Süddeutsche Zeitung

Höchste Münchner Niederlagen:Als die Bayern wie die Hausmeister spielten

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Das 0:5 in Gladbach war einer der bittersten Momente der Bayern-Historie. Aber es gab durchaus Spiele mit noch mehr Gegentoren für die Münchner.

Ein Überblick in Bildern

9. Oktober 1976 - 0:7 gegen Schalke 04 (Bundesliga)

Dies ist immer noch die höchste Bundesliga-Niederlage der Bayern. Torjäger Klaus Fischer blamierte die Münchner Bekanntheiten Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge mit vier Treffern. "Wir waren Weltmeister, haben aber nicht einmal so wie Hausmeister gespielt", spottete Torwart Sepp Maier. Die Bayern verlieren danach noch 0:5 gegen den HSV und 1:6 gegen Saarbrücken. Die Meisterschaft ist weit weg. "Nur wenn alle Gladbacher auf einmal eine Lungenentzündung haben", hätte der FC Bayern eine Chance, sagte "Kaiser" Beckenbauer.

9. Dezember 1978 - 1:7 bei Fortuna Düsseldorf (Bundesliga)

Sepp Maier, Gerd Müller oder Katsche Schwarzenbeck haben ihren Zenit längst überschritten. Negativer Höhepunkt einer durchwachsenen Saison unter Gyula Lorant und Pal Csernai war das 1:7 bei Fortuna Düsseldorf. Klaus Allofs und Wolfgang Seel mit jeweils zwei Treffern waren nicht zu stoppen. Höher hat der FC Bayern seitdem nicht mehr verloren.

12. April 1972 - 1:5 gegen den 1. FC Köln (DFB-Pokal)

Damals gab es im Pokal noch Hin- und Rückspiel. Nach dem 3:0 im heimischen Olympiastadion gegen den 1. FC Köln wähnten sich Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Co. schon im Halbfinale. Doch in Köln erlebten die Münchner Stars beim 1:5 ein böses Erwachen. In Wolfgang Sühnholz (Schienbeinbruch), Franz Krauthausen (Kiefer verschoben, zwei Zähne ausgeschlagen) und Maier-Ersatz Manfred Seifert (zwei Rippen gebrochen) müssen drei Bayern nach einem überharten Spiel ins Krankenhaus. Das 1:5 war übrigens bis zum aktuellen 0:5 in Gladbach die höchste Münchner Pokalpleite. In der Liga gab es 2019 ebenfalls ein 1:5: In Frankfurt flog Jérôme Boateng früh vom Platz - nach der Partie musste Trainer Niko Kovac gehen.

22. Oktober 1991 - 2:6 gegen B 1903 Kopenhagen (Uefa-Cup)

Die Bayern entließen früh in der Saison Trainer Jupp Heynckes und Nachfolger Sören Lerby schaffte es nicht, die Mannschaft in die Spur zu bringen. Die Folge: Beim völlig unbekannten dänischen Klub B 1903 Kopenhagen erlebten die Münchner ihre höchste Europacup-Pleite. Das blamable 2:6 für das Team um Stefan Effenberg bedeutete trotz eines 1:0 im Rückspiel in der zweiten Uefa-Cup-Runde das Aus. Lerby hielt sich nicht bis zum Saisonende im Amt.

8. April 2009 - 0:4 gegen den FC Barcelona (Champions League)

"Das war eine Riesenblamage", schimpfte der damalige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der Viertelfinal-Klatsche im Camp Nou. Der Frage nach Konsequenzen wich er nach der höchsten Niederlage in der Königsklasse aus: "Wir sollten heute Abend keine Entscheidung treffen, sondern eine Nacht darüber schlafen." Kurze Zeit später war Trainer Jürgen Klinsmann entlassen. Ein 0:4 im wichtigsten europäischen Wettbewerb hatten die Bayern zuvor nur 1973 (bei Ajax Amsterdam) hinnehmen müssen.

28. April 2014 - 0:4 gegen Real Madrid (Champions League)

Die riesigen Erwartungen waren die Bayern ins Halbfinale gegen Real Madrid gegangen. Pep Guardiola war gerade nach München gekommen, der angesagteste Trainer der Welt. Doch dann traf man im Halbfinale der Königsklasse auf Real Madrid, wo Carlo Ancelotti genau wusste, was der Katalane vorhatte. Im Hinspiel machte Real ein frühes Tor durch Karim Benzema, der Rest war ein eiserner Abnutzungskampf. "Real hat gut verteidigt, sie haben auf Konter gespielt, wir hatten es schwer", sagte Manuel Neuer nach dem Schlusspfiff. Da ahnte er noch nicht, was im Rückspiel geschehen würde: Wieder agierten die Spanier im Überfallmodus, im Bayern-Zentrum fehlte ein Wellenbrecher wie Javi Martinez - und schon zur Halbzeit stand es 0:3. Zweimal Sergio Ramos, einmal Ronaldo, das saß. Am Ende machte Gareth Bale noch das 4:0 und die Bayern waren erledigt.

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