Süddeutsche Zeitung

FC Bayern:Guardiola: Thiago "muss lernen"

Bayern-Trainer Pep Guardiola hat für seinen Mittelfeldspieler Thiago nach der Partie gegen Arsenal ausnahmsweise nicht nur Lob, sondern auch Kritik übrig.

Von Claudio Catuogno

Dass Pep Guardiola seine Spieler lobt, ist erst mal nichts Neues. Guardiola liebt seine Spieler, ist voller Respekt für sie, findet sie super-super-top-top . . . alles schon da gewesen. Was also sagt der Bayern-Trainer, wenn man ihn nach dem 5:1 gegen Arsenal auf Thiago anspricht, den 24-Jährigen, den er die Bayern 2013 vom FC Barcelona abwerben ließ mit dem berühmt gewordenen Satz "Thiago oder nix"?

Zunächst einmal klopft Guardiola drei Mal auf den Holztisch: "Er ist gesund." Das war Thiago bisher selten längere Zeit am Stück. Und natürlich hat auch dem Trainer die Ruhe gefallen, mit der der spanische Nationalspieler das Spiel gelenkt hat. Seine Stärke im Eins-gegen-Eins, seine Übersicht bei den Zuspielen. "Manche Spieler", sagt Guardiola, "haben in wichtigen Spielen Angst. Thiago ist ganz anders. Er hat diese Persönlichkeit für wichtige Spiele."

Dann kommt allerdings ein öffentliches "aber" - und das war man von Guardiola bisher nicht gewohnt: "Thiago ist in einer Phase, in der er verstehen muss, dass er noch besser sein kann. Heute auch. Ein Pass ohne Druck: Ballverlust! Ein leichter Ball: Ballverlust!"

Tatsächlich hatte es einige Schludrigkeiten gegeben in Thiagos Passspiel. Guardiolas Fazit: "Er muss das noch besser lernen. Wann spiele ich einen Risiko-Ball, wann spiele ich einen einfachen Ball?" Es ist wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass Guardiola einen Spieler wirklich schätzt, wenn er Lob und Kritik auch öffentlich in ein ausgewogenes Verhältnis setzt. Einfach nur "super-super" hat er ja wirklich schon jeden genannt.

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Quelle:
SZ vom 06.11.2015 / Claudio Catuogno
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