Süddeutsche Zeitung

EM-Ticker:Schweinsteiger appelliert an die Fans

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Der genesene Bayern-Spieler wünscht sich gegen Portugal die volle Unterstützung, nach dem 1:1 gegen Polen herrscht in Griechenland Frust über die Entscheidungen des Referees, in Lemberg kommt es zu einer Schlägerei zwischen russischen und ukrainischen Fans.

EM-Nachrichten in Kürze

Bastian Schweinsteiger hat die Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft um moralische Hilfe gebeten. "Mit Eurer Unterstützung wollen wir den Traum vom EM-Titel wahr werden lassen. Lasst uns zusammen jubeln! Drückt uns die Daumen!", schrieb er in einem in der Münchner "Abendzeitung" veröffentlichten Brief. Vor allem er und die anderen Bayern-Spieler wollten nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea nach vorne schauen. "Daran wollen wir nun nicht mehr denken, Schluss damit! Jetzt ist die EM, jetzt geht es um einen neuen Titel", gab sich der Mittelfeldspieler angriffslustig. Zugleich wies der 27-Jährige auf die große Leistungsdichte hin: "Jedes Spiel ist von Beginn an schwieriger und intensiver als bei einer WM", woraus Schweinsteiger schlussfolgerte: "Wir können euch den Titel nicht versprechen. Aber wir versprechen euch, dass wir alles dafür tun werden für unseren großen Traum, der auch Euer Traum ist. Bei allen Unwägbarkeiten ist es unser Ziel, am 1. Juli in Kiew den Pokalgewinn bejubeln zu können."

Das französische Nationalteam muss in seinem ersten Spiel am Montag in Donezk gegen England (18.00 Uhr/ZDF) mit großer Wahrscheinlichkeit ohne Mittelfeldspieler Yann M'Vila auskommen. Der 21-Jährige von Stade Rennes laboriert nach wie vor an einer hartnäckigen Sprunggelenkverletzung, die er am 31. Mai beim 2:0 im Länderspiel gegen Serbien erlitten hat. Für M'Vila wird voraussichtlich der zuletzt ebenfalls angeschlagene Alou Diarra (Olympique Marseille) in der ersten Partie der Gruppe D auflaufen. "Ich fühle mich viel besser. Ich habe kaum noch Schmerzen, bis zum Spiel wird alles in Ordnung sein", sagte Diarra, der an den vergangenen Tagen von Knieschmerzen geplagt wurde. Diarra hatte wie Stürmer Karim Benzema (Rückenprobleme) am Donnerstag nicht mit der Mannschaft trainiert. Beide Profis sind aber mittlerweile ins Teamtraining zurückgekehrt. "Alles ist gut, ich habe mich erholt, es gibt keine Probleme mehr", sagte Benzema.

Unterdessen kann sich Frankreich am Montag auf einen destruktiven Gegner gefasst machen. Englands Ashley Young erklärte am Samstag, der Defensivstil unter dem neuen Trainer Roy Hodgson habe sich bewährt. "Die Organisation unter ihm ist etwas anders als zuvor. Er legt großen Wert auf Defensive. Wir werden auch am Montag so weitermachen", sagte der Mittelfeldspieler von Manchester United. Unter Hodgson spielte England bislang erst zweimal. Beide Testspiele gegen Norwegen und Belgien gewann das Team knapp mit 1:0. Der 64 Jahre alte Hodgson war vor gut einem Monat überraschend zum neuen England-Coach ernannt worden. Vorgänger Fabio Capello war im Frühjahr nach Differenzen mit dem Verband FA zurückgetreten. Auch gegen die zuletzt starken Franzosen rechnet sich Young trotz der Verletzungsprobleme seines Teams Chancen aus. "Wir wollen natürlich gewinnen. Das wird ein sehr schweres Spiel. Aber wir werden sicher nicht in ein Turnier starten und denken, dass wir es nicht gewinnen können", sagte der 25-Jährige.

Schwedens Nationalmannschaft wird keine Unterstützung der politischen Führung im Stadion erhalten. Die Kultur- und Sportministerin Lena Adelsohn-Liljeroth hat eine Reise in die Ukraine kategorisch abgelehnt. Grund sei "die Verletzung der Menschenrechte und der Prinzipien des Rechtsstaats" im Co-Gastgeberland der EM. Ein Besuch von Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt zu den drei Vorrundenspielen der Skandinavier war von vornherein nicht vorgesehen. Alle drei Vorrundenpartien der Schweden finden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt. Dort trifft die Auswahl von Trainer Erik Hamren am Montagabend zum Auftakt zunächst auf den Gastgeber und im weiteren Verlauf der Gruppe D auf England sowie Frankreich.

Der Leverkusener Michal Kadlec hat nach dem 1:4 der Tschechen gegen Russland zum Auftakt der EM Selbstkritik geübt. "Das war einfach eine schlechte Leistung", sagte der Linksverteidiger am Samstag in Breslau. Kadlec hatte gegen die Russen auf seiner gewohnten linken Abwehrseite gespielt und war nach der Partie von Nationaltrainer Michal Bilek öffentlich kritisiert worden. "Er hatte auch einen Grund dazu", zeigte sich Kadlec einsichtig. Doch der 27-Jährige schaut nach vorne. Am Dienstag bietet sich im zweiten Spiel der Gruppe A gegen Griechenland (18.00 Uhr) nicht nur für Kadlec die Chance zur Wiedergutmachung. "Jeder hat mal einen schlechten Tag. Es ist natürlich bitter, wenn das ausgerechnet im ersten Spiel passiert", sagte Kadlec. Schlechte Tage seien aber dazu da, um wieder aufzustehen. "Wir müssen es jetzt einfach besser machen", sagte er.

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