Süddeutsche Zeitung

Lucien Favre:"Die siebte Ballannahme ist eine catastrophe"

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Der Versuch eines Interviews mit Dortmunds Trainer Favre über Mentalitätsprobleme, Zweikampfführung in der Luft und ein Glas Milch vor dem Einschlafen.

Glosse von Claudio Catuogno

Im Gespräch mit dem Fachmagazin Hängende Spitze (HäSpi) hat Dortmunds Trainer Lucien Favre erneut bestritten, dass seine Mannschaft ein Mentalitätsproblem hat. Hier das Interview im Wortlaut:

HäSpi : Herr Favre, 3:4 in Leverkusen, zweimal die Führung aus der Hand gegeben. Ist das nicht doch eine Frage der Mentalität?

Favre: Du brauchst Kontrolle. Kontrolle und viel Trainieren, das ist so. Wir haben viel Risiko genommen, viele Balleroberung. Wenn du hast den Ball, du kannst besser spielen. Aber so: C'est pas possible!

HäSpi: Trotzdem die Nachfrage: Brauchen Sie nicht einfach mal einen, der hinten richtig dazwischen haut, wenn es eng wird?

Favre: Es hat viele Gründe. Tempo, Ballannahme, Technik, erste Ballannahme, zweite Ballannahme, Pässe. Große Enttäuschung, das ist klar. Dritte Ballannahme. Innenrist, Außenrist. Isch brauche nischt spreschen über Mentalität, wenn die siebte Ballannahme ist eine catastrophe.

HäSpi: War Ihre Mannschaft zu ängstlich?

Favre: Wir waren nicht ängstlich. Sie waren besser. Punkt. Bei vierte Ballannahme, fünfte Ballannahme, sie waren viel schneller. Sie können mit ein, zwei contact spielen, lang, kurz. Das ist klar.

HäSpi (provokant): Kann der BVB unter Ihnen einfach keinen Männerfußball?

Favre: Was hat Leverkusen letzte Woche gemacht? 1:2 in Hoffenheim! Wir 5:0 zuhause gegen Union Berlin. Alles ist möglisch in Bundesliga. Du musst zwischen den Linien spielen, das ist wischtig.

HäSpi: Aber es muss doch andere Gründe geben, wenn Ihre Mannschaft immer wieder hintenraus einbricht!

Favre: Es hat mit Zweikämpfe in die Luft zu tun. Die technique. Die Drehung.

HäSpi (bohrend): Sie sehen also kein Mentalitätsproblem?

Favre: Wie kann isch darüber spreschen? Wir dürfen nischt vergessen die Intensität im Training. Du musst immer professionell sein. Wir dürfen nischt vergessen ein Glas Milsch trinken vor die Einschlafen!

HäSpi: Herr Favre, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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SZ vom 10.02.2020
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