Süddeutsche Zeitung

Dortmund - Bielefeld:Seriös gegen die Biathleten

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Beim 3:0 gegen Bielefeld gelingt dem BVB ein effektiver Auftritt. Vor einer Woche der Wahrheit scheint Dortmunds Trainer Edin Terzic ein Stimmungsumschwung gelungen zu sein.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund/Düsseldorf

"Es wäre schön, wenn man das Bayern-Spiel kopieren könnte", hatte Arminia Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus gesagt und vor dem Gastspiel bei Borussia Dortmund an das 3:3 vorletzten Montag in München erinnert. Aber dazu war es am Samstag in Dortmund einfach zu warm. Zehn Grad, kein bisschen Schneegestöber, keine Chance für die Bielefelder.

So geschickt und treffsicher hatten sich die Ostwestfalen zwölf Tage zuvor über den verschneiten Rasen in München bewegt, dass Anrufe aus dem Biathlon-Leistungszentrum nicht abwegig gewesen wären. Aber bloß weil die abstiegsgefährdeten Bielefelder nun beim Champions-League-Teilnehmer Dortmund verloren haben, braucht man ihnen einen Sportartwechsel nicht nahezulegen.

Nach einer torlosen und recht enttäuschenden ersten Halbzeit setzten sich die Dortmunder in der zweiten Hälfte erwartungsgemäß durch, Wegbereiter war erneut der sonst nicht allzu torgefährliche Mahmoud Dahoud (48.), der wie kürzlich beim 3:2-Sieg gegen Sevilla in der Champions League die Führung erzielte. Durch weitere Treffer von Jadon Sancho (58., Foulelfmeter) und dem Brasilianer Reinier (81.) gewannen die Borussen am Ende mit 3:0 und verkürzten den Rückstand auf die Champions-League-Plätze auf drei Punkte.

Der genesene Stammtorhüter Bürki sitzt nur auf der Bank

"Wir spielen mittlerweile etwas seriöser, es ist eine Steigerung zu erkennen", sagte der Abwehrspieler Mats Hummels über die nun drei Siege in Serie auf Schalke, in Sevilla und gegen Bielefeld. "Aber wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen." Der Interimstrainer Edin Terzic freute sich über "viel Selbstvertrauen und Mut" aus diesen drei Siegen und erklärte anhand einer "Leistungskultur", dass es Spieler wie Dahoud und Rechtsverteidiger Mateu Morey wieder in die Startelf geschafft haben. Auch Marwin Hitz stand trotz der Genesung des vormaligen Stammtorwarts Roman Bürki wieder im Tor und hat sich hier zunächst etabliert. Terzic betont jedoch: "Ich lege mich nicht fest."

Bis auf einen Lattentreffer von Marco Reus hatten sich für die in der ersten Halbzeit recht gemächlich aufspielenden Dortmunder kaum Chancen ergeben. Sergio Cordova erspielte für Bielefeld die zunächst beste Chance der Partie. Doch nach dem Seitenwechsel wurden die Gastgeber effektiver. Dahoud auf Vorlage von Sancho (50. Assist in 99 Bundesligaspielen) schoss aus 17 Metern flach ins Eck, bevor Sancho zehn Minuten später einen Elfmeter verwandeln durfte, den der ehemalige Dortmunder Amos Pieper an Reus verschuldet hatte. Der von Real Madrid ausgeliehene und bislang beim BVB kaum auffällige Brasilianer Reinier schob in der 81. Minute nur 28 Sekunden nach seiner Einwechslung eine Erling-Haaland-Vorlage zum 3:0 ein.

Für den BVB stehen drei entscheidende Partien an

Chancenlos war bei allen drei Gegentoren Arminias Torwart Stefan Ortega, der weitere Dortmunder Chancen aber mit Armen, Beinen und dem Kopf sehenswert vereitelte. "Scheiße", nannte der enttäuschte Ortega hinterher im Sky-Interview den Ausgang des Spiels und sagte auf die Bitte, dieses prägnante Resümee doch noch einmal zu präzisieren, sehr trocken: "Absolute Scheiße!"

Für Dortmund stehen nun drei sehr bedeutsame Spiele an: am Dienstag im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Borussia Mönchengladbach, am Samstag darauf in der Bundesliga beim FC Bayern München und drei Tage später das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Sevilla. "Drei absolute Kracher", prophezeite Hummels. "Das wird eine geile Woche", freute sich sein Nebenmann Emre Can. Sollte der BVB dann weiter in drei Wettbewerben vertreten sein, wird die zuletzt wechselhafte Stimmung beim BVB wohl eindeutiger werden.

Die Bielefelder, für die das Gastspiel in Dortmund das 600. Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte war, sehen mit den Heimspielen gegen Union Berlin und Werder Bremen zwei Partien entgegen, in denen das Punkten gegen den Abstieg realistischer erscheint. Angesichts von zuletzt fünf Spielen mit nur einem Zähler (jenes 3:3 in München) wäre das aber auch unbedingt erforderlich.

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