Süddeutsche Zeitung

Vergabe der Europameisterschaft:Deutschland richtet Fußball-EM 2024 aus

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Die Fußball-Europameisterschaft 2024 findet in Deutschland statt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erhielt am Donnerstag in Nyon den Zuschlag durch das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union. Das Bewerbungsteam um Botschafter Philipp Lahm und Bundestrainer Joachim Löw setzte sich im Duell mit der Türkei durch. Um 15.21 Uhr zog Uefa-Präsident Aleksander Ceferin den Zettel mit der Aufschrift "Germany" aus dem Umschlag.

Der DFB setzte sich dabei klar durch. Das Uefa-Exekutivkomitee stimmte bei einer Enthaltung mit 12:4 für die deutsche Bewerbung. DFB-Präsident Reinhard Grindel und sein türkischer Amtskollege Servet Yardimci waren in dem eigentlich 20-köpfigen Gremium als Bewerber nicht wahlberechtigt. Der schwer erkrankte Lars-Christer Olsson (Schweden) hatte seine Teilnahme frühzeitig abgesagt. Abgestimmt hatten 16 Männer und eine Frau.

"Ich bedanke mich beim Uefa-Exko für das unglaubliche Vertrauen. Ich spüre Verantwortung. Wir werden alles dafür tun, den Erwartungen gerecht zu werden", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel nach der Bekanntgabe. Botschafter Philipp Lahm, der die Funktion des EM-Cheforganisators übernehmen wird, versprach ein "riesengroßes Fest" in sechs Jahren. "Wir sind sehr gastfreundlich und offen, das wollen wir zeigen", sagte Lahm nach der Entscheidung. Deutschland habe "tolle Stadien" und "Zuschauer, die es lieben, ins Stadion zu gehen".

Als Spielorte beim ersten großen Heim-Turnier seit der WM 2006 sind Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln, Hamburg, Leipzig, Dortmund, Gelsenkirchen und Frankfurt vorgesehen. Das Olympiastadion in der Hauptstadt mit einer Kapazität von 70 033 Zuschauern ist der logische Kandidat für das Finale. Bei der Multi-Nationen-EM 2020, die in zwölf Ländern stattfindet, werden drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale in München ausgetragen. Deutschland richtet zum zweiten Mal nach 1988 eine EM aus.

Der Zuschlag nimmt Druck von DFB-Präsident Grindel

Genau drei Monate nach dem blamablen WM-Vorrundenaus der Ex-Weltmeister von Löw durfte der DFB damit zumindest auf dem fußballpolitischen Parkett wieder einen wichtigen Sieg feiern. Und auch für den zuletzt unter anderem durch die Affäre um Mesut Özil angeschlagenen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel stellt der Zuschlag vorerst einen wichtigen Befreiungsschlag dar.

Der DFB punktete in seiner Bewerbung vor allem mit den vorhandenen Stadien sowie der bestehenden Infrastruktur und wirtschaftlicher Stabilität. Der weiterhin nicht komplett aufgeklärte Skandal um die WM 2006 spielte offensichtlich keine entscheidende Rolle bei der Mehrheit der Wahlleute.

Der türkische Mitbewerber hatte vor allem für das fehlende Menschenrechtskonzept und aufgrund finanzieller Risiken schlechte Bewertungen durch die UEFA-Prüfer kassiert. Die Türkei scheiterte damit wie zuletzt bei den vergeblichen Anläufen für die EM 2008, 2012 und 2016.

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