Süddeutsche Zeitung

Deutscher Eishockey-Bund:Nach Olympia ist vor der WM

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Toni Söderholm bleibt bis 2026 Eishockey-Bundestrainer. Und ehrgeizig wie eh und je.

Von Johannes Schnitzler, München

Auf den ersten Blick, soweit ihn das Kameraauge einer virtuellen Pressekonferenz zulässt, sah Toni Söderholm erholt aus. 45 Tage war es am Freitag her, dass die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Winterspielen von Peking in der Qualifikation zum Viertelfinale ausgeschieden ist, drei Spiele vor dem erklärten Ziel, einer Medaille, am besten jener mit Goldüberzug. Nun kann man in 45 Tagen einiges aufarbeiten, vielleicht auch ein Olympia-Trauma. Doch als der Bundestrainer behauptete, er freue sich nun sogar auf die Fragen der Journalisten, durfte man sich Sorgen machen um den Gemütszustand des Finnen.

Zur Beruhigung relativierte Söderholm, 43, seine Aussage mit dem Zusatz: "noch".

Die Vorfreude wich auch bald jener Konzentration, mit der Söderholm Fragen üblicherweise beantwortet. Die vergangenen 45 Tage waren zunächst der Analyse gewidmet, was in Peking alles schief gelaufen ist, als sich die DEB-Auswahl zum Auftakt gegen Kanada (1:5) eine "Klatsche" (Söderholm) einfing, von der sie sich nicht erholte und die ihre Wirkung mit Langzeiteffekt umso heftiger beim Aus gegen die Slowakei (0:4) entfaltete. "Wir waren nicht gut genug, einzeln und als Team, und uns selbst gegenüber nicht hart genug", sagte Söderholm; auch "in der Orga" habe es Fehler gegeben, räumte der für die Organisation zuständige Sportdirektor Christian Künast ein. Die Analyse, sagten beide, sei hart und offen ausgefallen, "das tut auch weh", aber: "Man verbindet sich mit den Menschen wieder neu", sagte Söderholm. Und so stand nach dieser Zeit der Klausur eben auch fest, dass Söderholm Bundestrainer bleibt, bis 2026, bis zu den nächsten Olympischen Spielen also - obwohl er mit mehreren Klubs in Verbindung gebracht worden war. Es habe Anfragen gegeben, ja, räumte Söderholm ein. Aber es gebe mit dem Nationalteam "noch Ziele, die wir erreichen wollen und können". Schon im Mai geht es in seiner Heimat Finnland weiter mit einer Weltmeisterschaft, und dort wolle er mit dem Team "die Platzierung von 2021 verbessern"; vor einem Jahr in Riga, zur Erinnerung, belegte Deutschland Platz vier. Weniger ehrgeizig ist Söderholm in den vergangenen 45 Tagen nicht geworden.

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