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BVB:Marc Bartra lässt Dortmund hinter sich

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Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Eineinhalb Jahre nur hat der Spanier Marc Bartra für Borussia Dortmund gespielt. Jetzt nimmt er Erfahrungen mit drei Trainern sowie eine Pokalsiegermedaille und das Trauma nach dem Bomben-Anschlag auf den Mannschaftsbus mit heim nach Spanien. Der 27 Jahre alte Innenverteidiger wechselt vorbehaltlich eines positiven Medizinchecks zu Betis Sevilla, dem spanischen Fußball-Erstligisten mit den drittmeisten Gegentoren der Liga. Bis zum Saisonende wird Bartra ausgeliehen, im Sommer soll er dann einen Vertrag bis 2022 erhalten, der ihm unter dem Strich etwa jene acht Millionen Euro pro Jahr einbringt, die er geschätzt auch in Dortmund bekommen hat.

Noch am Montag hatte Bartra vor dem Landgericht Dortmund als Zeuge und Nebenkläger gegen den Bombenattentäter Sergej W. ausgesagt und dort bekräftigt, welch traumatisierender Schock die Explosion der Bomben neben dem Bus für ihn war. "Ich habe den Anschlag bis heute nicht verarbeitet und leide nach wie vor. Ich hatte Todesangst und Angst, meine Familie nie wiederzusehen", hatte er gesagt. Am Dienstag ist er dann nach Sevilla geflogen, um sich am Abend medizinisch durchchecken zu lassen. Mit dem Wechsel in die Heimat versucht er, die Erlebnisse in Dortmund hinter sich zu lassen, will mit regelmäßigen Einsätzen bei Betis aber auch noch auf den spanischen WM-Zug aufspringen, denn diesen hätte er mit seinen Gelegenheitseinsätzen bei Borussia Dortmund gewiss verpasst.

Bei der kriselnden Borussia lichten sich die Reihen

So lichten sich bei dem kriselnden Bundesligisten sukzessive die Reihen nach dem Abgang des Innenverteidigers Neven Subotic zum AS St. Etienne und dem bevorstehenden Wechsel des Stürmers Pierre-Emerick Aubameyang zum FC Arsenal. Aubameyang flog am Dienstagmittag in einem Privatjet nach London.

Bartra war erst im Sommer 2016 für acht Millionen Euro vom FC Barcelona zum BVB gekommen. In der Innenverteidigung haben die Borussen mit Ömer Toprak und Dan-Axel Zagadou, dem Griechen Sokratis sowie dem Neuzugang Manuel Akanji vom FC Basel mittlerweile aber zu viele Optionen. Im Sturm hingegen wird es langsam eng, denn während zwei Spieler, Marco Reus und Maximilian Philipp, schon länger und weiter verletzt fehlen, ist beim ukrainischen Flügelstürmer Andrej Jarmolenko soeben eine Sehnenverletzung im Fuß diagnostiziert worden, die den 28-Jährigen vermutlich mehrere Wochen außer Gefecht setzen wird.

Unter solchen Umständen fühlt sich Dortmunds österreichischer Trainer Peter Stöger vermutlich eher nicht als jener "Trainer des Jahres", als der er am Montag von der Kronen-Zeitung in Wien geehrt wurde. Als Referenz für diese Auszeichnung diente ihm sein gutes Abschneiden in der vergangenen Saison mit jenem 1. FC Köln, bei dem er am kommenden Freitag mit Borussia Dortmund gastiert. Ob dann bereits ein neuer Stürmer als Ersatz für Aubameyang dabei ist, muss die wilde Wechselwoche noch zeigen.

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Quelle:
SZ vom 31.01.2018
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