Süddeutsche Zeitung

Bundesliga-Relegation:Frankfurts Hoffnung lebt, Nürnberg freut sich

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Die Eintracht nutzt ihre Übermacht im ersten Relegationsspiel nicht und hofft dennoch - Nürnberg jubelt über ein Missgeschick.

Aus dem Stadion von Markus Schäflein, Frankfurt

Vor dem Anpfiff präsentierten die Fanlager der Frankfurter Eintracht und des 1. FC Nürnberg ihre Vorräte an Feuerwerkskörpern, was den Stadionsprecher dazu veranlasste mitzuteilen, dass derartige Einlagen "in der Bundesliga nichts zu suchen" hätten. Wer von den beiden Mannschaften in der Bundesliga etwas zu suchen hat, der Bundesliga-16. aus Hessen oder der Zweitliga-Dritte aus Franken, muss hingegen die Relegation klären.

Im ersten Spiel am Donnerstagabend in Frankfurt klärte sich allerdings wenig: Die spielerisch bessere und deutlich überlegene Mannschaft stellten die Frankfurter, das Spiel endete allerdings aufgrund der Nürnberger Verteidigungsdisziplin, eines Eigentors von Frankfurts Marco Russ (43.) und des Ausgleichs durch Mijat Gacinovic (65.) 1:1 - alles offen also vor dem Rückspiel am Montagabend (20.30 Uhr) in Nürnberg. "Damit können wir leben", meinte Nürnbergs Trainer René Weiler.

Alexander Meier soll es richten

Bei den Frankfurtern sollte der genesene Angreifer Alexander Meier, 33, für die in solchen Alles-oder-Nichts-Spielen gern gesehene Routine sorgen; bei den Nürnbergern der ebenfalls nach längerer Pause zurückgekehrte Torhüter Raphael Schäfer, 37. Und die Mannschaftsteile, in denen die beiden beheimatet sind, spielten von Beginn an die Hauptrollen: Die Eintracht drängte mit Wucht auf ein schnelles Tor, der Club verteidigte. Miso Brecko rettete nach einer Ecke per Kopf gegen einen Versuch des aufgerückten Innenverteidigers David Abraham (5.), Stefan Aigner scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkel an Schäfer (7.), Georg Margreitter blockte einen Schuss von Gacinovic (9.).

Auf der Gegenseite sorgte der rechtzeitig genesene Sebastian Kerk für den ersten Hingucker - mit einem Freistoß, der sehr, sehr weit über die Querlatte flog (22.). Frankfurt machte weiter das Spiel, wurde aber ungefährlicher, und der Stadion- sprecher hatte keine Eintracht-Tore zu verkünden - stattdessen fortwährend Hinweise, im Gästeblock möge das Abbrennen von Pyrotechnik eingestellt werden. Aus dem Nichts gingen dann die Nürnberger in Führung: Russ beförderte den Ball nach einem Freistoß von Kerk aus dem Gewühl heraus ins eigene Tor (43.). Das aufgrund des Europapokal-Modus so wichtige Auswärtstor hatte der Club also schon mal in der Tasche - ohne eine einzige Torchance erspielt zu haben.

Russ fehlt im Rückspiel gegen Nürnberg

In der zweiten Hälfte sorgte erneut Russ für den ersten Aufreger - nach hartem Einsteigen gegen Ondrej Petrak im Mittelfeld sah er die gelbe Karte und fehlt damit im Rückspiel (56.). Ebenfalls die gelbe Karte sah Schäfer für zu heftige Beschwerden über die Szene. Nürnberg verteidigte weiter konzentriert und kompakt, die Offensive der Eintracht kam kaum zu Chancen. Trainer Niko Kovac wollte einen neuen Impuls setzen und wechselte nach einer Stunde Änis Ben-Hatira für Aigner ein.

Fünf Minuten später fiel dann der selbstredend längst verdiente Ausgleich: Gacinovic setzte sich nach einer Hereingabe des früheren Nürnbergers Timothy Chandler im Strafraum durch und traf zum 1:1. In der 70. Minute ging Meier, Marc Stendera kam. Nun wurde der Frankfurter Druck wieder enorm. Schäfer lenkte einen Kopfball von Chandler über die Querlatte (77.) und parierte direkt im Anschluss einen Schuss von Seferovic. Auch in der Nachspielzeit rettete der Torwart nochmals.

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SZ vom 20.05.2016
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