Süddeutsche Zeitung

Rangnick bei RB Leipzig:"Das klingt jetzt vielleicht hart"

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Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Dass diese zweite September-Hälfte eine sehr besondere Zeit werden würde, das hat Ralf Rangnick schon seit geraumer Zeit wissen können. Dafür reichte dem Leipziger Trainer und Sportdirektor ein Blick auf die Gestaltung des Spielplans. Erst stand vorige Woche ein Europapokal-Duell gegen den Partnerklub aus Salzburg an. Jetzt geht es gegen den VfB Stuttgart, bei dem Rangnick keine ganz unwesentlichen Jahre seines Trainerdaseins verbracht hat. Und zum Wochen-Abschluss ist der Gegner die TSG Hoffenheim, wo Rangnick erstens seine bisher prägendste Zeit erlebte und wo zweitens noch Julian Nagelsmann unter Vertrag steht, der Mann, der ihn kommenden Sommer als Trainer in Leipzig ablösen wird.

Aber jetzt sind die Zeiten in Leipzig auf eine andere Art besonders geworden. Anstatt der emotionalen Beziehungen zu diesem oder jenen Klub ist das Thema nun der holprige Saisonstart von RB, der sich am Sonntagabend mit einem 1:1 und einem vor allem in der ersten Hälfte schwachen Auftritt bei Eintracht Frankfurt fortsetzte (übrigens gegen den Trainer Adi Hütter, den Rangnick einst zu RB Salzburg holte).

Und es geht vor allem um die Disziplin mancher Spieler, die Suspendierung der beiden Franzosen Jean-Kévin Augustin und Nordi Mukiele fürs Frankfurt-Spiel sowie die daraus entstandene Unruhe. Rangnick unternahm nach dem Remis zwar den Versuch, die Sache für abgehakt zu erklären, aber es ist doch weitaus wahrscheinlicher, dass sich Leipzigs Bosse noch eine Weile damit beschäftigen müssen.

Augustin und Mukiele stehen wieder im Kader

Es gehört zu den Besonderheiten dieser Aufregung, dass sie nun schon ein paar Tage anhält, aber dass das genaue Ausmaß der angeblichen Verfehlungen noch nicht klar ist. Er glaube, dass jetzt alles gesagt sei, sagte Rangnick zwar. Aber er sagte dann doch noch ein bisschen etwas, das Spekulationen nährt. Beide Spieler hätten sich unprofessionell verhalten, und das nicht nur in einer Sache, sondern in mehreren. Rangnick sagte sogar: "Das klingt jetzt vielleicht hart, aber Sie wissen ja nicht, was wirklich vorgefallen ist." Für die Dinge, die passiert seien, brauche es einen "24-Stunden-Rundumbetreuer".

Klar ist jedenfalls, dass Rangnicks Ärger nicht über Nacht entstanden ist. Schon zum Saisonstart soll er unzufrieden gewesen sein, weil das Duo - wie auch Abwehrspieler Dayot Upamecano - nicht die Trainingspläne eingehalten habe. Am vergangenen Freitag redete sich Rangnick wegen des Verhaltens vor dem Europapokal-Spiel gegen Salzburg in Rage. Übers Wochenende verbreitete sich in der Öffentlichkeit die Information von der sogenannten "Handy-Affäre", wonach Augustin und Mukiele vor dem Warmmachen zu spät in der Umkleide aufgetaucht seien, weil sie stattdessen auf der Trainerbank saßen und an ihren Mobiltelefonen herumfummelten.

Am Sonntag standen sie deshalb nicht im Kader, am Montag durften sie wieder mittrainieren. "Wenn sie dieses Mal den Schuss gehört haben, bleibt es bei dem einen Spiel", sagte Rangnick.

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Quelle:
SZ vom 25.09.2018
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