Süddeutsche Zeitung

Borussia Dortmund:Der Ärger um Pierre-Emerick Aubameyang

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Von Sebastian Fischer

Es gibt gute und schlechte Ausreden für Verspätungen. Zu den guten gehören Zugausfälle bei der Deutschen Bahn, zu den schlechten Verweise auf gemütliche Schlafgewohnheiten. Der Dortmunder Stürmer Pierre Emerick-Aubameyang hat der Sammlung der schlechten Ausreden nun eine besonders unbefriedigende hinzugefügt. Er soll zum Abschlusstraining des BVB am Donnerstag mit 35-minütiger Verspätung erschienen sein, er wurde deshalb für das Spiel am Freitag beim VfB Stuttgart suspendiert. Und als Erklärung sagte er der Bild -Zeitung lediglich: "Ich wollte nicht zu spät kommen." Er verstehe deshalb die Strafe nicht.

Nun könnte das eine launige Anekdote aus dem Leben eines Stürmers sein, der gerne mit goldenen Sportwagen zur Arbeit erscheint und dessen Extravaganz ihm wegen herausragender sportlicher Leistungen meist verziehen wird. Zehn Tore hat er in dieser Saison schon erzielt. Allerdings wurde beim BVB zuletzt massiv über sportliche Misserfolge diskutiert, wozu Aubameyang mit schwachen Leistungen seinen Teil beigetragen hatte. Er ist seit nun 476 Minuten ohne Torerfolg. Außerdem, und deshalb war die Aufregung groß am Freitag, war es nicht die einzige Verfehlung, die sich Aubameyang leistete, der seit Monaten immer mal wieder mit einem Vereinswechsel kokettiert.

Allein in den vergangenen sieben Tagen soll er dreimal zu spät gekommen sein. Außerdem war auf Instagram zu sehen, wie Aubameyang am Mittwoch mit dem sogenannten Fußball-Freestyler Séan Garnier auf dem Dortmunder Vereinsgelände posierte. Die beiden, auch das berichtete Bild, sollen sich für einen vom BVB nicht genehmigten Videodreh getroffen haben und dabei bis in den heiligen Kabinentrakt vorgedrungen sein. Die Vereinsführung war wohl auch deshalb nicht begeistert, weil Garnier ein Red-Bull-Logo auf der Mütze trug. Der Verein teilte zunächst nur mit, Aubameyang sei aus "disziplinarischen Gründen" aus dem Kader für das Spiel in Stuttgart gestrichen.

Der Stürmer war früher schon mal suspendiert worden, im November 2016, als er trotz Verbots für einen Tag nach Mailand geflogen war. Der damalige Trainer Thomas Tuchel nominierte ihn daraufhin nicht fürs Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon. Im folgenden Ligaspiel gegen den HSV traf er beim 5:2-Sieg viermal. Nun scheint die Situation aber komplizierter zu sein, auch Mannschaftskollegen sollen sich über den Stürmer beschwert haben. "Auba trifft wieder - leider vorerst nur im Training", hatte Trainer Peter Bosz am Mittwoch noch gesagt, es sollte ein Witz sein. Am Freitag erschien Aubameyang zum Straftraining mit Ersatzspielern auf dem Vereinsgelände. Immerhin, so berichtet es die dpa, sei er da pünktlich gewesen.

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Quelle:
SZ vom 18.11.2017
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