Süddeutsche Zeitung

FC Bayern:Arbeitsteilung mit dem King

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Von Benedikt Warmbrunn, München

Es war ein Nachmittag für das Gefühl, und daher störte sich auch niemand daran, dass das letzte Tor nicht zählte. Dabei war es vielleicht das schönste, ganz sicher aber das rührendste Tor des Nachmittags. Die Ränge in der Münchner Arena hatten sich schon etwas geleert, als Thiago Alcántara mit seinem Sohn Gabriel noch auf dem Rasen spielte. Der bald Zweijährige hoppelte und kickte den Ball immer näher ans Tor heran, unter dem Jubel der verbliebenen Zuschauer. Beim vorletzten Versuch rannte er am Ball vorbei. Beim letzten traf er. Die Zuschauer jubelten.

Dass das mit dem Toreschießen so wunderbar klappt, das war für den FC Bayern am Samstag fast die noch wichtigere Nachricht als die, dass die Mannschaft wieder die Tabellenführung übernommen hat. Beim 6:0 gegen Wolfsburg hatte sie sich warmgespielt für den Mittwoch, an dem es im Rückspiel des Achtelfinales der Champions League gegen den FC Liverpool geht - und an dem es ja so sehr auf das Toreschießen ankommt wie noch nie in dieser Saison. Das 0:0 aus dem Hinspiel in England, sagte Joshua Kimmich, sei "ein gefährliches Ergebnis", und zwar genau wegen der dringend benötigten Tore: "Wir müssen das Spiel unbedingt gewinnen, sonst kommen wir nicht weiter." Er erwarte das Team daher "mutiger als in Liverpool".

Einen der sechs Treffer gegen Wolfsburg erzielte Kimmich selbst, auf ihn als Torjäger muss der FC Bayern aber genauso verzichten wie auf den am Samstag ebenfalls erfolgreichen Thomas Müller; beide sind gesperrt. Spielen dürfen die Torschützen Robert Lewandowski (2), Serge Gnabry und James Rodríguez, dazu Franck Ribéry, der als Joker die drei letzten Treffer innerhalb von neun Minuten vorbereitete.

Der Franzose darf sich nun Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf gegen Liverpool machen, da neben Müller auch Arjen Robben fehlen wird, bei dem laut Sportdirektor Hasan Salihamidzic "wieder eine kleine Geschichte passiert" sei; Trainer Niko Kovac sprach von einer Wadenverletzung. Ob Kingsley Coman nach seinem Faserriss im linken Oberschenkel rechtzeitig fit wird, ist noch unklar; am Sonntag trainierte er wieder lange mit der Mannschaft. Möglich wäre zum Beispiel, dass Ribéry startet und im Laufe des Spiels von Coman abgelöst wird. Salihamidzic sagte: "Der King fühlt sich gut."

Und vom Wohlergehen des Kings hängt die Gefühlswelt des FC Bayern ganz wesentlich ab.

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Quelle:
SZ vom 11.03.2019
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