Süddeutsche Zeitung

Basketball in der NBA:Steph Curry fällt aus - Warriors sorgen sich

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Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Nein, so sollten die Zuschauer den besten Basketballspieler der Welt nicht sehen. "Hau ab", raunte Draymond Greene seinem verletzten Kollegen Stephen Curry zu: "Wir gewinnen das für Dich." Die Golden State Warriors gewannen die vierte Playoff-Partie gegen die Houston Rockets souverän mit 121:94, nachdem ihr Spielmacher mit Tränen in den Augen in die Kabine verschwunden war.

Einen Tag später folgte die Diagnose: Das Innenband im rechten Knie ist gedehnt, Curry wird mindestens zwei Wochen lang ausfallen. Für das Team aus San Francisco ist das eine niederschmetternde Nachricht, denn um den gefeiertsten Profi der abgelaufenen NBA-Saison dreht sich bei ihnen vieles im Angriff. Nun muss der Meister nicht nur das Scoring des 28-Jährigen ersetzen, sondern auch seine Nervenstärke, seine irren Dribblings und seine Dreier. Golden State ohne Curry, das ist wie der FC Bayern ohne Thomas Müller.

"Es tut mir so leid für ihn", sagt Warriors-Trainer Steve Kerr über Curry, der bereits zwei Playoff-Spiele wegen einer Knöchelverletzung verpasst hatte: "Die ganze Saison über war er gesund - und in den Playoffs beginnen plötzlich die Zipperlein." Kerr selbst wurde an diesem Dienstag zum NBA-Coach des Jahres gewählt. In der regulären Spielzeit hatten die Warriors - trotz einer krankheitsbedingten Absenz des Trainers - mit 73 Siegen den Rekord der Chicago Bulls gebrochen, waren für ihre Jagd aber auch wegen des Verletzungsrisikos kritisiert worden. "Wir müssen nun damit umgehen", sagt Kerr: "Kein Verein wird ohne Probleme Meister."

In der Best-of-seven-Serie führen die Warriors gegen die Rockets mit 3:1 - Currys Ausfall schmerzt zwar, aber sie sind auch ohne ihn ein Offensivzirkus sondersgleichen. Im Halbfinale der Westen Conference würde Golden State auf den Sieger des Duells zwischen den Los Angeles Clippers und den Portland Trailblazers (derzeit 2:2) treffen.

Auch in dieser Serie gibt es Ausfälle, die einiges an den Kräfteverhältnissen verändern: Bei den Clippers brach sich Chris Paul, einer der besten Regisseure der Liga, am Montagabend die Hand und fällt den Rest der Saison aus. Dunking-Spezialist Blake Griffin zerrte sich den Oberschenkel und dürfte ein paar Tage lang fehlen. Auch für LA gilt: Ohne die beiden ist das Team arg geschwächt, aber nicht chancenlos.

Das andere Halbfinale im Westen findet zwischen den San Antonio Spurs und den Oklahoma City Thunder statt, die am Montag die Serie gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks beendet haben (der Favorit siegte insgesamt mit 4:1). Stephen Curry dürfte frühestens zur fünften Partie der nächsten Runde wieder auf dem Parkett stehen. Seine Qualitäten könnten die Warriors also just dann zurückbekommen, wenn es um den Einzug ins NBA-Finale geht.

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