Süddeutsche Zeitung

Internationaler Fußball:Insolvenzgefahr für Barcelona

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Der Klub fordert offenbar erneut einen Gehaltsverzicht von seinen Spielern, sonst drohe ein Insolvenzverfahren im Januar. Die sportliche Talfahrt geht bei Deportivo Alavés weiter.

Von Javier Cáceres

Der finanzielle Druck beim krisengebeutelten FC Barcelona nimmt zu. Wie der Radiosender RAC1 berichtete, versucht der Verein angesichts massiver Einnahmeausfälle, seine Belegschaft zu einem 30-prozentigen Gehaltsverzicht zu bewegen. Das entspräche Einsparungen in Höhe von 190 Millionen Euro. Die Einigung darüber müsse noch vor dem kommenden Donnerstag herbeigeführt werden, hieß es.

Andernfalls drohe dem Klub schon im Januar die Einleitung eines Insolvenzverfahrens. Barça ist mit einem hohen dreistelligen Millionen-Betrag verschuldet. Der Verein hatte bereits in der vergangenen Saison fast 100 Millionen Euro Verlust gemacht. Schon jetzt sei absehbar, dass sich dieser Posten in der kommenden Spielzeit mehr als verdoppeln werde.

Der Radiosender RAC 1 hatte enthüllt, dass die Spieler Ende der vorigen Woche Verhandlungen mit dem Verein aufgenommen hatten. Das war ein Fortschritt gegenüber den vorangegangenen Tagen. Unmittelbar vor dem Rücktritt von Präsident Josep Maria Bartomeu hatte die Mannschaft am Dienstag eine Verhandlungsrunde mit dem Klub platzen lassen. Bislang galt ein Gehaltsverzicht der Profis als schwer durchsetzbar.

Sie hatten für die Vorsaison bereits auf mehr als 40 Millionen Euro verzichtet und sollen ihren Beitrag zur Krisenbewältigung damit als weitgehend erledigt angesehen haben. Der Spitzenverdiener schlechthin ist Kapitän Lionel Messi. Sein Jahresbruttogehalt übersteigt die 100-Millionen-Euro-Marke um Längen, Messis Vertrag läuft im Juni 2021 aus. Zu den größeren Sorgen der Übergangsführung des FC Barcelona zähle die unklare Zukunft des Argentiniers. Sollte er den Verein verlassen, stünde ihm angeblich "eine Bonuszahlung" zu.

Passend zur wirtschaftlichen Misere geht auch die sportliche Talfahrt weiter. Am Samstagabend spielte Barcelona bei Deportivo Alavés nur 1:1. Der Rückstand auf Tabellenführer Real Madrid wuchs damit bereits auf acht Punkte an. Der Erzrivale Real hat jedoch ein Spiel mehr als die Katalanen bestritten.

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Quelle:
SZ vom 02.11.2020
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