Süddeutsche Zeitung

23. Spieltag der Bundesliga:Ein Zopf erschreckt den HSV

Lesezeit: 3 min

Von Saskia Aleythe

Eintracht Frankfurt - Hamburger SV 2:1 (1:1)

Spiel-Telegramm: Der HSV spielt mutig nach vorne - aber nur zwölf Minuten lang. Dann gehört das Spiel Alexander Meier, dem Mann mit der verknoteten Mähne. Er verwandelt einen Strafstoß problemlos, kurz vorm Pausenpfiff gelingt den Hamburgern ansatzlos das 1:1 durch Stieber, Meier interessiert das wenig: In der 54. Minute holt er den Frankfurtern per Schuss aus dem Strafraum die Führung zurück. Nur den zweiten Elfmeter lässt er ungenutzt: Der Ball knallt an die Latte (92.).

Unglücksrabe: Johan Djourou im eigenen Strafraum - das verhieß gegen Frankfurt nichts Gutes. Der HSV-Verteidiger verschuldete beide Elfmeter. Ob es ihm besser erging als seinem Kollegen Matthias Ostrzolek, ist Ansichtssache: Der flog mit Gelb-Rot vom Platz (64.).

Miesmuschel: Schlechte Stimmung gab es auch auf der Siegerseite: Stefan Aigner musste in der 77. Minute vom Platz, die Auswechslung behagte ihm gar nicht. Der Frankfurter stapfte wütend vom Rasen, trat eine Wasserflasche im hohen Bogen durch die Gegend und rupfte seine Trainingsjacke aus den Händen eines Betreuers. Pampigster Auftritt des Abends.

Leverkusen - Freiburg 1:0 (1:0)

Spiel-Telegramm: Highlight in den ersten 30 Minuten? Der Anpfiff. Dann aber Simon Rolfes: Karim Bellarabi schlägt eine Flanke von rechts, Freiburg-Torwart Roman Bürki fliegt und wehrt den Ball ab, der umgehend vor den Füßen von Rolfes landet - und dann krachend im Netz verschwindet (33.). Danach wollte vor allem Hakan Calhanoglu noch das 2:0 machen, doch vergebens. Freiburg war unsichtbar bis zur Nachspielzeit, da wäre Jonathan Schmid per Kopfball fast der Ausgleich gelungen.

Verpasstes Jubiläum: Beinahe hätte er Einjähriges feiern können mit sich und seiner Torlosigkeit: Seit März 2014 hatte Simon Rolfes in der Bundesliga nicht mehr getroffen. Gegen Freiburg riss die Serie nun. Nicht schade drum.

Sorgenkind: Lars Bender ist der Humpelmann des Spieltags. Wird ohnehin von einer Meniskusquetschung geplagt, musste bereits in der Anfangsphase behandelt werden, wurde in der 63. Minute dann ausgewechselt.

Hannover - Stuttgart 1:1 (0:0)

Spiel-Telegramm: Eine Rückrunde wie ein Fluch: Beide Teams warten weiter auf einen Sieg. Ungünstig für Stuttgart: Das Team bleibt weiter Tabellenletzter. Dabei jubelte nach der Pause zuerst der VfB: Gentner nutzt das Abwehr-Wirrwarr der Hannoveraner und sorgt für das 1:0 (53.). Hiroshi Kiyotake und Leonardo Bittencourt kommen für Hannover als Offensivkräfte, tatsächlich fällt dann das 1:1 - allerdings durch Lars Stindl, der aus kurzer Distanz einnetzen kann (70.). Stuttgart bangt bis zum Abpfiff, wobei der eine gerettete Punkt aktuell nichts am Tabellenplatz ändert.

Rangelei mit Folgen: Rot für Harnik, Gelb-Rot für Stindl, Gelb für Joselu - und alles nur wegen eines Streits um den Ball. Die Partie war schon unterbrochen, weil Stindl den Ball mit der Hand gespielt hatte, den Ball wollte er erstmal nicht hergeben. Harnik ließ das aufbrausen und einen Kopfstoß andeuten, auch Joselu mischte noch mit. Am Ende machten alle lange Gesichter.

Hoffenheim - Mainz 2:0 (0:0)

Spiel-Telegramm: Ein bisschen Pingpong, mal hurtig, mal langsam und mit dem unglücklichen Ende für Mainz 05. Dabei hatte der FSV spielerisch meist mehr zu bieten, doch Hoffenheim nutzte seine Chancen besser. Firmino flitzt beim 1:0 im Konter nach vorne, gibt nach rechts auf Volland ab, der vollendet (55.). Mainz duelliert sich munter weiter mit Hoffenheim, kann aber nicht verwandeln. Dafür gelingt Polanski nach einer Flanke das 2:0 (76.).

Frei, freier, Yunus Malli: Zu nah vorm Tor ist auch nicht gut: Sieben Meter war Malli nur von der Torlinie entfernt, den Ball dreht der Mainzer trotzdem am linken Pfosten vorbei (23.). Eigentlich auch eine Leistung.

Hertha BSC - Augsburg 1:0 (0:0)

Spiel-Telegramm: Immerhin: Das Wetter stimmte. Das Spiel dagegen musste emotional eher bei Meditation als bei Abenteuerurlaub verordnet werden. Hertha durchaus mit lichten Momenten, Augsburg am ehesten durch Raúl Bobadilla gefährlich - allerdings ohne richtigen Spielfluss. Stattdessen sorgte ein langer Einwurf kurz vor Schluss zum 1:0 für die Berliner: Salomon Kalou verwandelte zentral im Strafraum (88.).

Erkenntnis 1: Marvin Hitz flitzte zwar beim letzten Angriff nach vorne, doch einen Treffer erzielte der Torwart dieses Mal nicht. So wird es eng mit der Torjägerkanone.

Erkenntnis 2: Kalou ist kein Robin van Persie. Bekam den Ball im Strafraum auf den Kopf (24.) wie einst van Persie bei der WM, ist aber ein kein fliegender Holländer, sondern nur ein hüpfender Herthaner - der Ball flog links am Tor vorbei.

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