Süddeutsche Zeitung

22. Spieltag der Bundesliga:Torhüter Marwin Hitz stürmt und trifft

Lesezeit: 3 min

Von Dominik Fürst

FC Augsburg - Bayer Leverkusen 2:2 (0:1)

Spiel-Telegramm: Ganz klar das größte Spektakel des Tages. Leverkusen von Beginn an zackiger, ein schneller Angriff über Heung-Min Son landete bei Josip Drmic, der anstelle von Stefan Kießling spielen durfte. Drmic bolzte auf Augsburgs Torwart Marwin Hitz, der ließ prallen, Drmic schoss noch einmal: 1:0 für Bayer (8.). Bis zur Pause dominierten klar die Gäste, doch dann traf Caiuby mit der ersten Augsburger Chance zum 1:1 (59.). Plötzlich steckte Leverkusen in Schwierigkeiten, Raul Bobadilla erhöhte beinahe auf 2:1 für den FCA. Erst Stefan Reinartz weckte die Werkself auf, feuerte aus 20 Metern aufs Tor, nun führten wieder die Gäste (84.).

Die aberwitzige Pointe dieses Spiels besorgte in der Nachspielzeit Augsburgs Torhüter Hitz, als er beim vorletzten Angriff seines Teams mit nach vorne eilte. Im Strafraum fiel ihm der Ball vor die Füße, Hitz drehte sich und zauberte die Kugel zum Ausgleich ins Tor. 2:2, die Leute im Augsburger Stadion tobten. Eine Minute später traf Halil Altintop sogar noch den Pfosten.

Treffende Torhüter: Jens Lehmann war der Erste: 1997 traf er mit dem Kopf zum 2:2-Endstand für Schalke gegen Dortmund. "Lehmann in den Sturm", sangen seine Teamkollegen damals in der Kabine. 2002 folgte Bremens Frank Rost, der das 3:3 gegen Hansa Rostock erzielte. Nun hat sich Hitz in diese Liste eingereiht, mit einem eleganten Drehschuss zum Ausgleich in letzter Minute.

Treffende Feldspieler: Manchmal sind auch Stürmer, die ein Tor erzielen, eine Besonderheit. Cajuby, der das 1:1 für Augsburg erzielte, traf damit zum ersten Mal nach 2330 Tagen wieder in der Bundesliga. Zuletzt war ihm das im Oktober 2008 für den VfL Wolfsburg gelungen.

FC Schalke 04 - Werder Bremen 1:1 (0:0)

Spiel-Telegramm: Mit starkem Positivtrend kam Bremen nach Gelsenkirchen angereist: Fünf Siege in Serie, Platz eins in der Rückrundentabelle. So begannen die Gäste auch ihr Spiel, Franco di Santo hatte zweimal die Gelegenheit zum Führungstreffer, doch beide Male schoss er zu harmlos. Nach der Pause zirkelte Teamkollege Zlatko Junuzovic einen Freistoß knapp über die Latte.

Doch der erste Treffer gelang den Gastgebern. Max Meyer zog aus halblinker Position ab, mehr Schüsschen als Schuss, doch Bremens Torhüter Raphael Wolf rutschte die Kugel durch die Arme (61.). Es war ihm sichtlich unangenehm. Als alle schon mit dem Ende des Bremer Frühlings rechneten, trat der eingewechselte Sebastian Prödl auf den Plan und versenkte einen Junuzovic-Freistoß per Kopfball im Netz (90.). 1:1, der Endstand - diesmal hatte Schalkes sonst sehr souveräner Keeper Timon Wellenreuther danebengegriffen.

Jungspunde: Der FC Schalke spielte gegen Bremen mit der jüngsten Startelf unter Trainer Roberto di Matteo, das Durchschnittsalter betrug 24 Jahre. Wie schon am Mittwoch in der Champions League setzte der Schweizer Coach unter anderem auf Wellenreuther im Tor und den jungen Felix Platte im Sturm. Bis zum unglücklichen 1:1 kurz vor Schluss wurde di Matteo von seinen Bubis nicht enttäuscht.

Zitat des Tages: Bremens Torwart Raphael Wolf zu seinem Fehler: "Zum Glück konnte ich meiner Mannschaft am Ende noch mit ein, zwei Aktionen helfen. Das war das Mindeste nach dem Scheißtor. Ich hab' den Ball einfach unterschätzt. So einen Ball muss man halten und ich hab' ihn durchgelassen."

Mainz 05 - Eintracht Frankfurt 3:1 (1:1)

Spiel-Telegramm: Die Partie begann langweilig, entwickelte sich aber über die 90 Minuten zu einem spannenden Duell. Zunächst traf Stefan Aigner nach einem schnellen Konter zur Führung für die Gäste (35.). Mainz antwortete umgehend, konterte selbst und glich durch Christian Clemens aus (38.). Nach dem Seitenwechsel tat sich einiges, als Johannes Geis einen Freistoß aus ganz spitzem Winkel ins kurze Eck zum 2:1 für Mainz zirkelte (47.). Frankfurts Torhüter Kevin Trapp sah nicht sehr gut dabei aus. Wenig später, als er auch noch das 3:1 durch Yunus Malli (50.) kassierte, war er allerdings machtlos. Die Partie war schon gelaufen. Frankfurts Peruaner Carlos Zambrano sah für einen Ellbogenschlag noch die gelb-rote Karte (83.).

Trainerdebüt mit Lieblingsgegner: Frankfurt hat es weder in der ersten, noch in der zweiten Bundesliga jemals geschafft, ein Spiel beim FSV Mainz zu gewinnen. Diesmal sah es nach Aigners 1:0 für kurze Zeit ganz gut aus, doch am Ende gingen die Frankfurter wieder leer aus. Mainz' neuer Trainer Martin Schmidt hätte bei seinem Debüt auch einen härteren Gegner erwischen können. Statistisch gesehen.

SC Freiburg - TSG Hoffenheim 1:1 (1:1)

Spiel-Telegramm: Immanuel Höhn war der erste Torschütze im badischen Derby. Einen weiten Freistoß verwandelte er so schön mit dem Innenrist im langen Eck, dass selbst sein ehemaliger Teamkamerad und Hoffenheimer Keeper Oliver Baumann nur staunend zusehen konnte (26.). Es war das 13. Standardtor für den SC Freiburg in dieser Spielzeit. Den Ausgleich besorgte schließlich Kevin Volland, der die Kugel aus 20 Metern unvermittelt ins Freiburger Tor drosch (39.). Der Spielwitz der Gastgeber aus der ersten Halbzeit verpuffte am Ende ein wenig, das Unentschieden ging daher in Ordnung.

Platzverweis des Tages: In der Nachspielzeit senste Freiburgs Marc Torrejon bei einem Hoffenheimer Konter Tarik Elyounoussi um. Mehr ein taktisches als brutales Foul, doch Schiedsrichter Peter Gagelmann zeigte die Rote Karte.

Zitat des Tages: Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Es ist wahnsinnig schwer, gegen Hoffenheim zu verteidigen. Aber die Mannschaft hat alles gegeben, hat gefightet. Ich bin absolut nicht unzufrieden mit dem Punkt, aber wir hätten gerne gewonnen."

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