Süddeutsche Zeitung

1. FC Nürnberg:Lohkempers Emotionen

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Der Club lässt viele Chancen liegen, gewinnt sein Heimspiel gegen Magdeburg dank einer tadellosen Abwehrleistung aber mit 1:0. Im Mittelpunkt steht der lange verletzte Torschütze.

Von Christoph Leischwitz

Felix Lohkemper steht eigentlich schon seit vier Jahren in Diensten des 1. FC Nürnberg, allerdings fehlte der 28-Jährige oft, insgesamt war er schon über anderthalb Jahre verletzt. Diesmal konnte er mal wieder eine komplette Saisonvorbereitung mitmachen, verpasste dann aber nach einem Innenband-Anriss Anfang August wieder vier Partien. Am Sonntag, beim Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg, wurde Lohkemper zur zweiten Halbzeit eingewechselt, und genau eine Minute später hatte er das 1:0 geköpfelt, das den Franken zum Sieg reichen sollte. Als alles vorbei war, ging Lohkemper in die Knie und kämpfte erfolglos gegen die Tränen. "Nach dem Schlusspfiff sind die Emotionen über mich gekommen. Es ist sehr viel Druck abgefallen", erzählte er. Zum Club gewechselt war er 2019 übrigens vom: 1. FC Magdeburg.

Es fehlt dem FCN zurzeit nicht an schönen Geschichten über aufstrebende Spieler. Can Uzun wird erst in einem Monat erwachsen, ist aber oft schon Leistungsträger (auch wenn er gegen Magdeburg erst eingewechselt wurde). Julian Kania, 21, unterschrieb unter der Woche seinen ersten Profivertrag, was er selbst als "surreal" bezeichnet, schließlich spielte er vor zwei Jahren noch in der Kreisliga. Ganz allmählich setzen sich die Einzelepisoden aber auch zu einer positiven Mannschaftsgeschichte zusammen. Diesmal gelang auch einmal der Defensive ein entscheidend guter Auftritt, während vorne nur das Allernötigste klappte. Das Team von Trainer Christian Fiel setzt sich allmählich in der oberen Tabellenhälfte fest. Nach vier Spielen ohne Niederlage steht aber für den Samstagabend ein schweres Auswärtsspiel beim FC St Pauli im Kalender.

"Obwohl wir leiden mussten, haben wir defensiv dann nichts zugelassen", sagt FCN-Trainer Fiel

Zwar musste Fiel wieder einmal einen Heimspiel-Fehlstart mitansehen, wieder einmal verschlief der Club die Anfangsphase, zumindest offensiv betrachtet. Aber auch wenn Magdeburg das Spiel weitgehend im Griff hatte, der Club hatte zumindest in seinem eigenen Strafraum alles im Griff. Magdeburg gab letztlich nur einen einzigen Schuss aufs Tor ab. "Obwohl wir leiden mussten, haben wir defensiv dann nichts zugelassen", analysierte Fiel. Im schnellen Spiel nach vorne fehlte zunächst noch die Präzision beim vorletzten oder letzten Pass.

Die Gäste wirklich unter Druck zu setzen, das gelang dem Club erst nach dem Seiten- und einem Systemwechsel, aber dann sofort. Sekunden vor Lohkempers Führungstor hatte Benjamin Goller die erste Großchance des Spiels, und nach dem 1:0 musste man sich fragen, ob sich die schlechte Chancenverwertung nicht bald rächen würde: Goller wie Lohkemper ließen eine höhere Führung liegen, das vermeintliche 2:0 durch Goller (66.) wurde wegen eines vorherigen Handspiels von Mats Möller Daehlie nach VAR-Entscheid wieder kassiert.

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