Süddeutsche Zeitung

1. FC Köln:Kaffee mit Veh

Köln macht Pawlak zum Chef.

Von Philipp Selldorf, Köln

André Pawlak ahnte, was passieren würde, als er am Samstag zum Chef gerufen wurde. Soeben hatte er mit der Regionalliga-Mannschaft des 1. FC Köln gegen Wiedenbrück den nächsten Schritt zum Klassenerhalt geschafft, doch nun sah er seiner Ablösung entgegen, "denn mir war klar, dass Armin Veh nicht nur eine Tasse Kaffee mit mir trinken wollte". Tatsächlich eröffnete ihm der FC-Geschäftsführer gleich zügig die Fakten: Er ließ wissen, dass Cheftrainer Markus Anfang gerade beurlaubt worden sei und erteilte Pawlak den Auftrag, das Profiteam zurück in die erste Bundesliga zu führen. Überzeugungsarbeit brauchte Veh dabei nicht zu leisten. "Wenn du diese Möglichkeit bekommst, dann überlegst du nicht lange", sagte Pawlak.

Zwar hat Pawlak erst im März das Diplom als Fußball-Lehrer erhalten, doch als Trainer arbeitet er seit fast 18 Jahren. Zunächst im Schalker Nachwuchs, wo er Spieler wie Julian Draxler und Max Meyer durch die frühen Jahre geleitete, später in Uerdingen und in Kölns Juniorenabteilung, wo er so viel Eindruck machte, dass man ihn zum Trainerlehrgang empfahl. Ambitionen auf eine Karriere im Profisport leugnet Pawlak nicht: "Den Fußball-Lehrer macht man nicht, um ein Kreisligateam zu trainieren." Zu den FC-Profis kommt er als Krisendoktor, trotz großen Vorsprungs sieht Veh das Saisonziel Aufstieg in Gefahr, Anfangs Entlassung sei "absolut aus Notwendigkeit entstanden". Ob Pawlak ein dauerhafter Nachfolger werden könne, darüber sei noch nicht diskutiert und - so wie über andere Kandidaten - nicht entschieden worden, so Veh.

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Quelle:
SZ vom 30.04.2019
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