Süddeutsche Zeitung

Umweltverschmutzung:Palau verbietet als erstes Land korallenschädliche Sonnencremes

Lesezeit: 1 min

Als erstes Land der Welt will der Pazifikstaat Palau mit einem Verbot bestimmter Sonnenschutzmittel seine Korallenriffe schützen. Am 1. Januar 2020 soll das neue Gesetz in Kraft treten, wie Präsident Thomas Remengesau am Freitag mitteilte.

Wer dennoch mit den entsprechenden Mitteln handelt, muss mit Strafen von umgerechnet bis zu 875 Euro rechnen. Der Gebrauch an sich soll vorerst straffrei bleiben, da ein "vernünftiges Gleichgewicht zwischen der Erziehung und der Abschreckung von Touristen" gehalten werden solle. Allerdings müssten Touristen damit rechnen, dass verbotene Cremes beschlagnahmt werden, sagte Remengesau.

Palau, das zwischen Japan und Australien im Pazifischen Ozean liegt, besteht aus 356 kleinen Inseln. Auf die lediglich etwa 20 000 Einwohner kommen jährlich bis zu 100 000 Touristen, die hauptsächlich zum Tauchen und Baden anreisen. Mindestens zehn in herkömmlichen Sonnenschutzmitteln häufig verwendete Chemikalien, wie zum Beispiel Oxybenzon und Octinoxat, können Korallen ausbleichen oder sogar ganz absterben lassen. Bei der Menge an Badegästen, die Palau jährlich besuchen, sieht die Regierung deshalb die Natur des Inselstaates in Gefahr.

Auch der US-Bundestaat Hawaii sowie der Karibikstaat Bonaire haben bereits ähnlichee Gesetze verabschiedet, die allerdings erst ein Jahr später als in Palau, also Anfang 2021, in Kraft treten sollen.

Umweltversprechen im Pass

Palau setzt bereits seit einigen Jahren auf nachhaltigen Tourismus. 2009 wurde dort das erste Hai-Schutzgebiet der Welt eingerichtet, zudem wurde der kommerzielle Fischfang in den palauischen Gewässern verboten. Seit 2017 muss jeder Tourist bei der Einreise zudem das sogenannte "Palau Pledge" unterzeichnen. Dabei handelt es sich um ein im Pass abgestempeltes Versprechen, die Umwelt des Reiselandes zu respektieren.

Craig Downs, Geschäftsführer des Haereticus Environmental Laboratory in Hawaii, sagte der britischen Tageszeitung Guardian, dass man Palau genauestens beobachte, da dieses Land so proaktiv an das Thema Umwelt- und Tierschutz herangehe. "Sie wollen nicht wie Thailand, die Philippinen und Indonesien sein, wo sie Strände schließen mussten. Die Korallenriffe an diesen Stränden sind gestorben", sagte Downs. Allerdings seien nicht nur die Länder alleine für den Schutz verantwortlich. Auch die Sonnencreme-Hersteller sollten bereit sein, nach Alternativen zu den herkömmlichen Chemikalien in ihren Sonnenschutzmitteln zu suchen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4194976
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.