Süddeutsche Zeitung

Touristenfalle in Venedig:400 Euro für eine Gondelfahrt

Die meisten Urlauber schlucken schon schwer, wenn sie 80 Euro für die Gondelfahrt durch die Kanäle von Venedig zahlen müssen. Doch nun hat ein Gondoliere einem Paar aus Russland gleich das Fünffache abgeknöpft.

Katja Schnitzler

Eine Fahrt mit der eleganten Gondel durch die Kanäle, wer das nicht gemacht hat, ist nicht wirklich in Venedig gewesen. So lautet der unter Touristen weit verbreitete Glaube, der aber ein wenig ins Wanken gerät, wenn sie den Preis für das Venedig-Standardprogamm erfahren: 80 Euro ist üblich. Ein russisches Ehepaar hatte sich vor dem Einsteigen offenbar nicht nach dem Preis erkundigt. Ein Fehler.

Es geriet an einen Betrüger, der den beiden den fünffachen Betrag abknöpfte. Egal wie gut der Gondoliere zusätzlich Arien gesungen haben mag - 400 Euro sind zuviel.

Das fanden auch die entsetzten Urlauber, die zwar zahlten, aber "nie wieder nach Venedig zurückkehren" wollten. Dimitri und Olga Kurdjukow hatten laut der Zeitung Il Gazzettino einer befreundeten venezianischen Stadtführerin ihr Leid geklagt, so dass das Unrecht öffentlich wurde.

Nun versucht die Vereinigung der Gondoliere zu retten, was zu retten ist: Ihr Präsident Aldo Reato will die geneppten Touristen entschädigen. Sie könnten das Paar aber beim nächsten Besuch auch gratis durch die Stadt fahren, schlug er vor - allerdings müssten die beiden Russen gleich fünf Mal Lust auf das Gondel-Geschunkel haben, um auf ihre Kosten zu kommen.

Derweil macht sich der Gondoliere-Verband auf die Suche nach dem Übeltäter: "Wenn wir ihn finden, wird er nicht ungeschoren davonkommen", versprach Reato.

Der Gondoliere könnte ja ein "mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa" über den Canal Grande schmettern. Das wäre zumindest ein Anfang.

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