Süddeutsche Zeitung

Skifahren:Mit dem Zug auf die Piste

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Ohne Auto in den Skiurlaub? Ja, das geht. Welche Skiorte sogar ohne Umsteigen erreichbar sind und wie sich beim Ticket Geld sparen lässt.

Von Eva Dignös

Wochenende für Wochenende schiebt sich die Karawane der Autos mit Skibox auf dem Dach stockend Richtung Alpen. Dabei wäre eine klimaschonende Anreise eigentlich im ureigenen Interesse jedes Skifahrers: Durch die weltweite Erwärmung droht ihm der Schnee unter den Füßen wegzuschmelzen. An- und Abreise sind der größte Posten in der CO₂-Bilanz des Skiurlaubs, mit der Bahn ließe er sich deutlich verringern.

In welche Skiorte kommt man besonders gut mit der Bahn?

Eine ganze Reihe von Skigebieten sind sehr gut ans Bahnnetz angebunden, zum Teil sind sie ohne Umsteigen sogar aus dem Norden Deutschlands erreichbar. So fährt samstags ein ICE von Hamburg über Hannover bis nach Seefeld in Tirol und weiter nach Innsbruck, freitags wird die Direktverbindung über Berlin geführt, baustellenbedingt allerdings erst wieder ab 11. Februar. Der "Urlaubsexpress" des privaten Anbieters "Train 4 You" bietet Direktverbindungen von Hamburg und Münster bis St. Anton am Arlberg an, die Züge fahren über Nacht. Mit dem Nightjet der ÖBB kommt man schlafend von Hamburg nach Innsbruck.

Weit größer werden die Möglichkeiten, wenn man bereit ist, ein- oder zweimal umzusteigen, oft startet die Gondelbahn ganz in der Nähe des Bahnhofs. In Österreich gilt das beispielsweise für Bad Gastein, Kitzbühel, St. Johann, Brixen im Thale oder Leogang, ebenso fürs Zillertal mit Bahnhöfen in Zell am Ziller und Mayrhofen. In Südtirol verbindet die Pustertalbahn die Skigebiete Kronplatz und Drei Zinnen. In der Schweiz setzt man schon lange auf ausgereifte Taktfahrpläne für Zug und Postbus, einige Orte wie Zermatt sind ganz autofrei. Direkt an die Piste kommt man mit dem Zug beispielsweise in Klosters und in der Aletsch-Arena, allein schon wegen des Panoramas lohnend ist eine Bahnreise nach Davos, Disentis oder St. Moritz. In Deutschland sind beispielsweise Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf gut mit dem Zug erreichbar.

Bei der Planung der Reise hilft das neue Online-Portal winterrail.eu mit einem umfassenden Überblick über mit der Bahn erreichbare Winterurlaubsziele.

Gibt es Tickets, die sich für Skifahrer besonders lohnen?

In Österreich kann das ÖBB-Kombiticket interessant sein, das Bahnfahrkarte und Skipass - auch für mehrere Tage - vereint. Verkauft wird es allerdings nur für Bahnstrecken innerhalb des Landes, zum Beispiel ab Salzburg für die Fahrt nach Bad Gastein. In der Schweiz bietet die Rhätische Bahn ein Skifahrerticket mit dem vielversprechenden Namen "1-Franken-Vergnügen" an. Die Fahrt von jedem Bahnhof der Rhätischen Bahn, also beispielsweise von Chur, nach Davos/Klosters oder Scuol gibt es für nur einen Franken Aufpreis zum Skipass. Das Angebot richtet sich vor allem an Tagestouristen. Das gilt auch für das Garmischer Skiticket der Deutschen Bahn. 56 Euro bezahlt ein Erwachsener für Skipass plus Bahnfahrt ab München, allein für den Skipass sind sonst 50 Euro fällig.

Wohin mit dem Gepäck?

Daunenjacke und Skihose, Fleecepulli, Handschuhe, Helm und Brille: Das Gepäck für den Skiurlaub ist meistens etwas umfangreicher. Dazu noch die Ski oder das Snowboard mitsamt der klobigen Schuhe - das alles in einem gut besetzten Großraumwagen unterzubringen, kann durchaus eine Herausforderung darstellen. Grundsätzlich sei aber auch im ICE Platz für Skier, heißt es bei der Deutschen Bahn, nämlich in den Gepäckfächern über den Sitzen oder hochkant bei den Gepäckregalen. In Nahverkehrszügen können die Mehrzweckabteile, die eigentlich für den Fahrradtransport gedacht sind, auch für Wintersportausrüstung genutzt werden. Preisaufschläge für sperriges Gepäck gibt es bei der Bahn nicht.

Komfortabler, aber nicht ganz billig ist der Haus-zu-Haus-Gepäcktransport, den die Deutsche Bahn in Zusammenarbeit mit dem Paketdienst Hermes anbietet. Pro Koffer kostet das 17,90 Euro pro Fahrt, für Ski werden 27,90 Euro fällig. Gebucht werden kann der Gepäckversand nur für Reisen innerhalb von Deutschland, für Reisen in die Schweiz, nach Österreich oder Südtirol scheidet er als Option damit aus. Spricht also vieles für die dritte Möglichkeit - nämlich Ski, Schuhe und Helm am Urlaubsort auszuleihen.

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