Süddeutsche Zeitung

Allgäu: Infiziert auf der Berghütte:230 Wanderer krank

Das Trinkwasser der Rappenseehütte war verschmutzt, doch das allein erklärt nicht die hohe Zahl der erkrankten Hüttenbesucher - nun wurde das hochansteckende Norovirus festgestellt.

Die Zahl der im Allgäu erkrankten Bergwanderer hat sich auf rund 230 erhöht. Sie hatten sich beim Besuch von Berghütten eine Magen-Darm-Erkrankung zugezogen. Bei einigen Wanderern war das hochansteckende Norovirus als Erreger festgestellt worden.

Von den rund 40 in Kliniken behandelten Patienten waren am Dienstag noch vier in Krankenhäusern. Sie sollten im Tagesverlauf entlassen werden. Die krankheitsauslösenden Keime im Trinkwasser der Rappenseehütte waren am Dienstag nach Angaben des Landratsamtes Oberallgäu noch nicht identifiziert.

Seit Sonntag sind nach Angaben des Deutschen Alpen Vereins (DAV) keine Erkrankungsfälle mehr registriert worden. Vermutlich hätten die Wanderer das Virus eingeschleppt. Betroffen waren nach DAV-Angaben im Allgäu neben der Rappenseehütte die Kemptner und die Mindelheimer Hütte sowie das Prinz-Luitpoldhaus.

Auch Personal hatte sich infiziert. Die Hütten sollen jetzt gründlich desinfiziert werden, um alle Infektionsquellen auszuschalten. Zum Wochenende sei laut Alpenverein wieder normaler Hüttenbetrieb geplant.

Die Kriminalpolizei Kempten ermittelt weiter gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Dazu soll auch der Wirt der Rappenseehütte vernommen werden, wo die Massenerkrankung zuerst aufgetreten war. Das Landratsamt Oberallgäu wandte sich an alle anderen Hüttenbetreiber im Allgäu und forderte verstärkte Hygienemaßnahmen. Sicherheitshalber sollte das Trinkwasser abgekocht werden.

Bergwanderer sollten sich ebenfalls an Hygieneregeln halten, regelmäßig die Hände waschen, nicht aus Bächen trinken und sich mit Getränken versorgen. Meldepflichtige Noroviren seien hochansteckend und besonders widerstandsfähig. Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen bestehe eine besondere Gefährdung.

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sueddeutsche.de/dpa/kaeb
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