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Abtauchen:Mit Fensterplatz zu den Korallen

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Was früher Meeresforschern, Marine und James Bond vorbehalten war, kann inzwischen auch die Oma mit dem Enkel. Touristen-U-Boote rund um den Globus führen sicher in die Unterwasserwelt.

Urlauber wollen abtauchen und den Alltag hinter sich lassen - und das bisweilen buchstäblich: Um völlig ungestört exotische Unterwasserwelten zu erleben, gehen einige von ihnen im U-Boot auf Tauchstation.

Was früher Meeresforschern, Marine und Filmstars wie James Bond vorbehalten war, kann inzwischen auch die Oma mit dem Enkel. Touristen-U-Boote rund um den Globus sind schneeweiß oder auch gelb wie im berühmten Film und Song der Beatles. Sowohl im Pazifik als auch im Atlantik erklingt an Bord oft ihr Ohrwurm "We all live in a yellow submarine...". Die U-Boote gleiten meist in 20 bis 40 Metern Tiefe mit gut fünf Stundenkilometern dahin.

Wo's besonders exotisch ist

"Kreuzfahrtpassagiere, besonders in der Karibik, zählen zu unseren wichtigsten Kunden", sagt Dennis Hurd, Präsident des Unternehmens Atlantis Submarines in Vancouver. Knapp die Hälfte der weltweit etwa 30 Urlauber-U-Boote, die zur Zeit im Einsatz sind, stammt aus der kanadischen Stadt.

Die meisten anderen Boote werden im finnischen Turku gebaut. Die zylinderförmigen Unterwasserfahrzeuge mit Rammschutz und Panoramafenstern sind dort im Einsatz, wo die Sonne das ganze Jahr wärmt, die Wassertemperaturen angenehm sowie Flora und Fauna unter Wasser tropisch und exotisch sind.

Besonders verrückt auf U-Boot-Ausflüge sind Hawaii-Urlauber aus den Vereinigten Staaten. Es gibt Tage, an denen fünf U-Boote von Atlantis Submarines dort bis zu 2500 Passagiere unter die Wasseroberfläche bringen. Wie beim Flugzeugbau werden auch die Unterseeboote für Touristen immer größer.

Jeder hat einen Fensterplatz

Die Meereserkundung per U-Boot gilt als ungefährlich, die Sicherheitsstandards sind hoch. Ein- und Ausstiege sind geräumiger als bei Militär-U-Booten, und jeder Platz ist ein Fensterplatz.

Eines der ersten U-Boote für Touristen tauchte Ende der achtziger Jahre vor der südkaribischen Insel Aruba. Andere Eilande wie Barbados, Cayman oder St. Thomas folgten.

Wie eine kleine Nussschale schippert ein Zubringerboot an einem riesigen Kreuzfahrtschiff vorbei. Im Hintergrund grüßen die Dächer von Charlotte Amalie, der Hauptstadt der Amerikanischen Jungferninseln auf St. Thomas. Davor liegen grüne Hügel, weitläufige Buchten mit türkisblauem Wasser und die offene karibische See. Viele Urlauber nippen an Orangensaft und Rumpunsch.

Einsteigen, bitte...

Die Feriengäste, darunter viele Familien mit Kindern, blicken nun gebannt auf das sich kräuselnde Wasser: plötzlich wirbelnde Bewegung, schäumende Gischt. Dann gibt die "Atlantis" ihren glänzenden Rücken preis. Auf der Plattform öffnet sich eine Luke, Passagiere steigen aus. Danach klettert die neue Gruppe auf hoher See in den Bootsbauch.

Die "Atlantis" beginnt ganz langsam ihren Tauchgang. In 15 bis 20 Metern Tiefe werden die Korallen dichter. Hier finden viele Meeresbewohner Schutz und Nahrung.

Auch auf Mallorca und den Kanaren

Zum U-Boot-Fahren müssen Touristen aber nicht unbedingt bis in die Karibik. Auch auf Mallorca werden für 50 Euro Tauchfahrten angeboten. "Das Interesse der Touristen ist groß", sagt Stuart Dickon, Direktor von Nemo Submarines Baleares. Unterseeboote tauchen auch vor den Kanareninseln Teneriffa, Gran Canaria und Lanzarote.

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dpa
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