Sie sind mit Bekannten ausgegangen, die Temperaturen und die Ferienzeit lassen das Gespräch auf das Thema Reisen und Klimakrise kommen. Sie fliegen demnächst in den Urlaub - Ihr Gegenüber allerdings hält Fliegen wegen der Umweltbelastung für nicht mehr vertretbar:
Sie sind mit Bekannten ausgegangen, die Temperaturen und die Ferienzeit lassen das Gespräch auf das Thema Urlaub und Klimakrise kommen. Als Sie erzählen, ganz bewusst nicht mehr zu fliegen, wirft Ihnen Ihr Gegenüber vor, den Moralapostel zu spielen:
Und, wie ging es aus? Versöhnlich oder beleidigt? Mit mehr Verständnis füreinander oder mit Ärger übereinander? Nachvollziehbar wäre beides.
Über die Klimakrise zu sprechen ist heikel. Das Thema lässt sich nicht mehr verdrängen; das, was einmal ein abstraktes Problem war, wird in seinen Auswirkungen spürbar und macht Angst. Damit muss sich jeder der Frage nach dem Umgang damit stellen, aber die Antworten darauf sind sehr persönlich und greifen unmittelbar in die eigene Lebensgestaltung, die Privatsphäre ein. Wie im obigen Beispiel wird dann aus einer potentiell sachlichen Debatte rasch ein Sperrfeuer persönlicher Angriffe.
Der SZ-Streitbot greift relevante und kontroverse Themen aus der gesellschaftspolitischen Debatte auf - diesmal einen Aspekt der Klimakrise - und übersetzt sie aus der Alltagsrealität ins Virtuelle: eine Simulation zu Trainingszwecken. Leser können gezielt verschiedene Gesprächsverläufe austesten und so üben, schwierige Gespräche zu führen, die dann im echten Leben vielleicht leichter fallen. In den Gesprächsbeiträgen werden jeweils Sachargumente und Faktenwissen mitgeliefert, in den Begleitkommentaren gibt unsere Expertin Melinda Tamás Empfehlungen für eine gute Gesprächsführung. Sie forscht zu politischer Bildung und Antidiskriminierung und bietet Argumentationstrainings an. Gute Tipps und wichtige Regeln für verbale Auseinandersetzungen sind außerdem in dieser Übersicht gebündelt:
Und hier finden Sie das passende Faktenwissen zur Flightshaming-Debatte grafisch und in einem Video aufbereitet:
Viele der vorgestellten Regeln gelten auch für virtuelle Diskussionen. Was Sie außerdem beachten sollten, um im Internet konstruktiv zu streiten, ist hier zusammengefasst:
Zwei andere Beispiele für Auseinandersetzungen im Alltag werden im ersten Teil des SZ-Streitbots durchgespielt. Hier können Sie trainieren, rassistische oder sexistische Sprüchen zu kontern, und erfahren, mit welchen Strategien man Populismus oder Diskriminierung etwas entgegensetzen kann und wie sich eine schwierige Gesprächssituation gut gestalten lässt.
Die Streitbots zu Rassismus und Sexismus und den Hintergrund zum SZ-Projekt finden Sie hier:
Weitere Tipps, ein Experteninterview und eine Grafik zum Thema finden Sie hier: