Elizabeth II.
So läuft das Begräbnis der Queen ab
Was am Montag, dem 19. September 2022, in London passiert, steht bereits seit vielen Jahren fest. Staatsbegräbnisse britischer Monarchinnen und Monarchen laufen seit etwa einem Jahrhundert nach einem ähnlichen Muster ab, das letzte war 1952, als Queen Elizabeths Vater King George VI. starb. Wie, wann und wo die Queen beigesetzt wird, ist in der Operation „London Bridge“ genauestens festgeschrieben.
Die letzte Reise der Queen beginnt in der Westminster Hall im Parlamentsgebäude in London. Dort war sie im Sarg seit Mittwochabend für das sogenannte Lying in state für vier Tage aufgebahrt. Diese Zeit des öffentlichen Abschiednehmens endete am Tag der Bestattung morgens um 6.30 Uhr Ortszeit.
Die Westminster Hall war bis dahin täglich 24 Stunden geöffnet, unzählige Menschen verabschiedeten sich dort von der Queen und standen dafür stundenlang an.
So nah werden sie der Königin wohl nie wieder kommen. Zum Staatsbegräbnis sind nur ausgewählte Gäste zugelassen. Alle anderen können die Zeremonie an diesem nationalen Feiertag von zu Hause aus mitverfolgen: Die BBC überträgt live, mehrere britische Kinos zeigen die Feierlichkeiten kostenlos in ihren Sälen. Allerdings gibt es dort kein Popcorn – aus Respekt vor Her Majesty.
Für 10.44 Uhr, so genau ist es in einer Mitteilung des Buckingham-Palasts angegeben, ist der Aufbruch der Prozession im Parlament geplant.
Unter den Gästen ist die amtierende britische Premierministerin Liz Truss und mehrere ihrer Amtsvorgänger, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sogar der Kaiser von Japan, Naruhito, und seine Frau, Kaiserin Masako, haben sich angekündigt, obwohl japanische Monarchen traditionell nicht an Bestattungen teilnehmen, weder im Inland noch im Ausland.
Eingeladen sind auch Vertreter aus den Commonwealth-Nationen und fast 200 Personen, die am letzten Geburtstag der Queen für ihre besonderen Leistungen, etwa zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, ausgezeichnet wurden.
Russland, Belarus, Afghanistan und Myanmar sind nach Informationen der britischen Nachrichtenagentur PA nicht eingeladen, aus Nordkorea und Iran ist nur je ein Botschafter erwünscht.
Auch die zwei Corgis der Queen, Muick und Sandy, dürfen laut Medienberichten nicht an dem Staatsbegräbnis teilnehmen. Hunde sind demnach auf dem Gelände der Abtei verboten.
Um 11 Uhr Londoner Zeit beginnt die Trauerfeier. Sie wird eine Stunde dauern. Leiten wird sie der anglikanische Priester David Hoyle, der Dekan von Westminster. Premierministerin Liz Truss und die Generalsekretärin des Commonwealth übernehmen Schriftlesungen. Die Predigt hält der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Dazu treten die Chöre der königlichen Kapelle und der Westminster Abbey auf.
Kurz vor dem Ende wird „The Last Post“, ein militärisches Hornsignal, ertönen, danach folgen zwei Minuten Stille. Das ganze Land ist zu diesen Schweigeminuten um kurz vor 12 Uhr Ortszeit aufgerufen. Zum Schluss wird die Nationalhymne gesungen.
Der König und andere Royals gehen wieder hinter dem Sarg in der Prozession zu Fuß. Im Auto fahren Königsgemahlin Camilla, Prinzessin Kate, Herzogin Meghan und Gräfin Sophie, die Frau Prinz Edwards. Auch Einheiten der Streitkräfte Großbritanniens und anderer Commonwealth-Staaten marschieren mit. Big Ben läutet während der gesamten Prozession, und wenn diese um 13 Uhr den Wellington Arch erreicht, feuert die Royal Horse Artillery Salutschüsse im Hyde Park ab.