Elizabeth II.

So läuft das Begräbnis der Queen ab

Welche Gäste kommen? Welchen Weg wird die Prozession gehen? Welches Lied wird als letztes gesungen? Was zur größten britischen Trauerfeier seit 70 Jahren bekannt ist.

Von Christian Helten, Julian Hosse, Lorenz Mehrlich, Sarah Unterhitzenberger und Veronika Wulf
18. September 2022 - 5 Min. Lesezeit

Was am Montag, dem 19. September 2022, in London passiert, steht bereits seit vielen Jahren fest. Staatsbegräbnisse britischer Monarchinnen und Monarchen laufen seit etwa einem Jahrhundert nach einem ähnlichen Muster ab, das letzte war 1952, als Queen Elizabeths Vater King George VI. starb. Wie, wann und wo die Queen beigesetzt wird, ist in der Operation „London Bridge“ genauestens festgeschrieben.

Von der Westminster Hall zur Westminster Abbey

Die letzte Reise der Queen beginnt in der Westminster Hall im Parlamentsgebäude in London. Dort war sie im Sarg seit Mittwochabend für das sogenannte Lying in state für vier Tage aufgebahrt. Diese Zeit des öffentlichen Abschiednehmens endete am Tag der Bestattung morgens um 6.30 Uhr Ortszeit.

Die Westminster Hall war bis dahin täglich 24 Stunden geöffnet, unzählige Menschen verabschiedeten sich dort von der Queen und standen dafür stundenlang an.

So nah werden sie der Königin wohl nie wieder kommen. Zum Staatsbegräbnis sind nur ausgewählte Gäste zugelassen. Alle anderen können die Zeremonie an diesem nationalen Feiertag von zu Hause aus mitverfolgen: Die BBC überträgt live, mehrere britische Kinos zeigen die Feierlichkeiten kostenlos in ihren Sälen. Allerdings gibt es dort kein Popcorn – aus Respekt vor Her Majesty.

Für 10.44 Uhr, so genau ist es in einer Mitteilung des Buckingham-Palasts angegeben, ist der Aufbruch der Prozession im Parlament geplant.

Der Sarg wird auf den kaum 200 Metern zur Westminster Abbey von einer Militärparade begleitet und auf einer Lafette transportiert.

Der Kanonenwagen wird von 142 Marinesoldaten der Royal Navy gezogen, eine Tradition bei königlichen Beerdigungen, die auf einen Zwischenfall bei der Trauerfeier von Königin Victoria (1819 - 1901) zurückgeht: Als sich einige Beschläge lösten, die den Wagen mit den Zugpferden verbanden, griffen die Marinesoldaten ein.

Direkt hinter dem Sarg von Elizabeth II. folgen hochrangige Mitglieder der Royal Family zu Fuß, unter ihnen die Kinder der Queen – der neue König Charles III., Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward – sowie die Enkel Prinz William und Prinz Harry, bis zur Westminster Abbey. Hier heiratete die Queen 1947, hier wurde sie 1953 gekrönt.

Über die „Great West Door“ betreten die Sargträger die Westminster Abbey und tragen die Queen durch das Kirchenschiff nach vorne bis zu einem Podest, das in der Kreuzung des Querschiffs steht. Über den Sarg ist die königliche Standarte gebreitet, darauf liegen ein Blumenkranz, die Imperial State Crown, eine der Königskronen, gebettet auf einem Kissen, sowie Reichsapfel und Zepter.

Die Standarte symbolisiert das Staatsoberhaupt und das Vereinigte Königreich und zeigt die Wappen von England, Schottland und Nordirland.

Im Hauptschiff, im Chor und im Querschiff befinden sich die Sitzplätze für die geladenen Trauergäste. Etwa 2000 Staats- und Regierungschefs, Angehörige von Königshäusern und andere Würdenträger werden in London erwartet.

Der Sarg wird auf den kaum 200 Metern zur Westminster Abbey von einer Militärparade begleitet und auf einer Lafette transportiert.

Der Kanonenwagen wird von 142 Marinesoldaten der Royal Navy gezogen, eine Tradition bei königlichen Beerdigungen, die auf einen Zwischenfall bei der Trauerfeier von Königin Victoria (1819 - 1901) zurückgeht: Als sich einige Beschläge lösten, die den Wagen mit den Zugpferden verbanden, griffen die Marinesoldaten ein.

Direkt hinter dem Sarg von Elizabeth II. folgen hochrangige Mitglieder der Royal Family zu Fuß, unter ihnen die Kinder der Queen – der neue König Charles III., Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward – sowie die Enkel Prinz William und Prinz Harry, bis zur Westminster Abbey. Hier heiratete die Queen 1947, hier wurde sie 1953 gekrönt.

Über die „Great West Door“ betreten die Sargträger die Westminster Abbey und tragen die Queen durch das Kirchenschiff nach vorne bis zu einem Podest, das in der Kreuzung des Querschiffs steht. Über den Sarg ist die königliche Standarte gebreitet, darauf liegen ein Blumenkranz, die Imperial State Crown, eine der Königskronen, gebettet auf einem Kissen, sowie Reichsapfel und Zepter.

Die Standarte symbolisiert das Staatsoberhaupt und das Vereinigte Königreich und zeigt die Wappen von England, Schottland und Nordirland.

Im Hauptschiff, im Chor und im Querschiff befinden sich die Sitzplätze für die geladenen Trauergäste. Etwa 2000 Staats- und Regierungschefs, Angehörige von Königshäusern und andere Würdenträger werden in London erwartet.

Unter den Gästen ist die amtierende britische Premierministerin Liz Truss und mehrere ihrer Amtsvorgänger, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sogar der Kaiser von Japan, Naruhito, und seine Frau, Kaiserin Masako, haben sich angekündigt, obwohl japanische Monarchen traditionell nicht an Bestattungen teilnehmen, weder im Inland noch im Ausland.

Eingeladen sind auch Vertreter aus den Commonwealth-Nationen und fast 200 Personen, die am letzten Geburtstag der Queen für ihre besonderen Leistungen, etwa zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, ausgezeichnet wurden.

Russland, Belarus, Afghanistan und Myanmar sind nach Informationen der britischen Nachrichtenagentur PA nicht eingeladen, aus Nordkorea und Iran ist nur je ein Botschafter erwünscht.

Auch die zwei Corgis der Queen, Muick und Sandy, dürfen laut Medienberichten nicht an dem Staatsbegräbnis teilnehmen. Hunde sind demnach auf dem Gelände der Abtei verboten.

Die Trauerfeier in der Westminster Abbey

Um 11 Uhr Londoner Zeit beginnt die Trauerfeier. Sie wird eine Stunde dauern. Leiten wird sie der anglikanische Priester David Hoyle, der Dekan von Westminster. Premierministerin Liz Truss und die Generalsekretärin des Commonwealth übernehmen Schriftlesungen. Die Predigt hält der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Dazu treten die Chöre der königlichen Kapelle und der Westminster Abbey auf.

Kurz vor dem Ende wird „The Last Post“, ein militärisches Hornsignal, ertönen, danach folgen zwei Minuten Stille. Das ganze Land ist zu diesen Schweigeminuten um kurz vor 12 Uhr Ortszeit aufgerufen. Zum Schluss wird die Nationalhymne gesungen.

Von der Westminster Abbey zum Wellington Arch

Nach der Trauerfeier wird der Sarg der Queen wieder auf den Kanonenwagen gehoben, und es folgt eine längere Prozession zum Wellington Arch. Der Trauermarsch führt rund zwei Kilometer durch London: über den Parliament Square, weiter auf der Whitehall, über den Exerzierplatz Horse Guards Parade, die Prachtallee The Mall entlang, vorbei am Victoria Memorial und schließlich auf der Straße Constitution Hill bis zum Wellington Arch, dem Triumphbogen am südöstlichen Ende des Hyde Park.

Von der Westminster Abbey zum Wellington Arch

Nach der Trauerfeier wird der Sarg der Queen wieder auf den Kanonenwagen gehoben, und es folgt eine längere Prozession zum Wellington Arch. Der Trauermarsch führt rund zwei Kilometer durch London: über den Parliament Square, weiter auf der Whitehall, über den Exerzierplatz Horse Guards Parade, die Prachtallee The Mall entlang, vorbei am Victoria Memorial und schließlich auf der Straße Constitution Hill bis zum Wellington Arch, dem Triumphbogen am südöstlichen Ende des Hyde Park.

Der König und andere Royals gehen wieder hinter dem Sarg in der Prozession zu Fuß. Im Auto fahren Königsgemahlin Camilla, Prinzessin Kate, Herzogin Meghan und Gräfin Sophie, die Frau Prinz Edwards. Auch Einheiten der Streitkräfte Großbritanniens und anderer Commonwealth-Staaten marschieren mit. Big Ben läutet während der gesamten Prozession, und wenn diese um 13 Uhr den Wellington Arch erreicht, feuert die Royal Horse Artillery Salutschüsse im Hyde Park ab.

Vom Wellington Arch nach Windsor

Nun verlässt die Queen London. Der Sarg wird von der Lafette in den staatlichen Bestattungswagen umgeladen und darin ins knapp 40 Kilometer entfernte Windsor transportiert. Mitglieder der Königsfamilie fahren hinterher.

Auf dem Long Walk, einer von Kastanienbäumen gesäumten, schnurgeraden Prachtstraße, fährt der Leichenwagen in langsamerem Tempo als Teil einer weiteren Prozession auf Schloss Windsor zu.

Bei Glockengeläut und weiteren Salutschüssen schließt sich die königliche Familie der Prozession im Schlossinnenhof an und begleitet die Queen zur letzten Station ihrer Reise: der St. George's Chapel. In der Kapelle, die eher die Maße einer Kathedrale hat, versammelt sich die königliche Familie zu Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern. Fast alle britischen Monarchinnen und Monarchen seit dem 18. Jahrhundert wurden hier begraben. Im vergangenen Jahr erwies Elizabeth II. auch ihrem verstorbenen Mann, Prinz Philip, hier die letzte Ehre.

Aussegnungs­gottesdienst in der St. George's Chapel

Über den Haupteingang im Westen wird der Sarg der Queen die Stufen hinaufgetragen, durch das Hauptschiff hindurch bis zu einem Podest im Chor, dem Bereich zwischen Querschiff und Altar der spätgotischen Kirche.

Auf den Bänken rechts und links des Mittelgangs sitzen die Trauergäste. Zum Aussegnungsgottesdienst, der um 16 Uhr beginnt, sind lediglich 800 Gäste geladen: Neben den Royals nehmen aktuelle und frühere Mitglieder des königlichen Haushalts und Regierungschefs der Länder teil, deren Staatsoberhaupt Elizabeth II. war, sowie die Generalgouverneurinnen und Gouverneure, die sie dort vertraten.

Bevor die Schlusshymne ertönt, werden Krone, Zepter und Reichsapfel vom Sarg genommen und auf den Altar gelegt. Danach legt der König die Gefechtsstandarte der Grenadier Guards, der berühmten Wachkompanie am Buckingham-Palast, auf den Sarg. Lord Chamberlain, der leitende Beamte des britischen Hofes, zerbricht seinen weißen Amtsstab und legt ihn ebenfalls auf den Sarg – eine zeremonielle Geste, die lange zurückreicht und den Dienst der Queen als Monarchin symbolisch beendet.

Schließlich wird der Sarg in das königliche Gewölbe hinabgelassen.

Psalmen und Titel werden verlesen, der persönliche Dudelsackspieler der Queen spielt ein Klagelied, der Erzbischof spricht einen Segen, und mit der Nationalhymne wird die Trauerfeier beendet.

Bei einem Privatgottesdienst am Abend, bei dem lediglich die Königsfamilie anwesend ist, wird die Queen um 19.30 Uhr in der Gedenkkapelle ihres Vaters, König Georges VI., die sich ebenfalls in der St. George’s Chapel befindet, schließlich beigesetzt. Neben ihrem Ehemann Philip.

Vom Wellington Arch nach Windsor

Nun verlässt die Queen London. Der Sarg wird von der Lafette in den staatlichen Bestattungswagen umgeladen und darin ins knapp 40 Kilometer entfernte Windsor transportiert. Mitglieder der Königsfamilie fahren hinterher.

Auf dem Long Walk, einer von Kastanienbäumen gesäumten, schnurgeraden Prachtstraße, fährt der Leichenwagen in langsamerem Tempo als Teil einer weiteren Prozession auf Schloss Windsor zu.

Bei Glockengeläut und weiteren Salutschüssen schließt sich die königliche Familie der Prozession im Schlossinnenhof an und begleitet die Queen zur letzten Station ihrer Reise: der St. George's Chapel. In der Kapelle, die eher die Maße einer Kathedrale hat, versammelt sich die königliche Familie zu Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern. Fast alle britischen Monarchinnen und Monarchen seit dem 18. Jahrhundert wurden hier begraben. Im vergangenen Jahr erwies Elizabeth II. auch ihrem verstorbenen Mann, Prinz Philip, hier die letzte Ehre.

Aussegnungs­gottesdienst in der St. George's Chapel

Über den Haupteingang im Westen wird der Sarg der Queen die Stufen hinaufgetragen, durch das Hauptschiff hindurch bis zu einem Podest im Chor, dem Bereich zwischen Querschiff und Altar der spätgotischen Kirche.

Auf den Bänken rechts und links des Mittelgangs sitzen die Trauergäste. Zum Aussegnungsgottesdienst, der um 16 Uhr beginnt, sind lediglich 800 Gäste geladen: Neben den Royals nehmen aktuelle und frühere Mitglieder des königlichen Haushalts und Regierungschefs der Länder teil, deren Staatsoberhaupt Elizabeth II. war, sowie die Generalgouverneurinnen und Gouverneure, die sie dort vertraten.

Bevor die Schlusshymne ertönt, werden Krone, Zepter und Reichsapfel vom Sarg genommen und auf den Altar gelegt. Danach legt der König die Gefechtsstandarte der Grenadier Guards, der berühmten Wachkompanie am Buckingham-Palast, auf den Sarg. Lord Chamberlain, der leitende Beamte des britischen Hofes, zerbricht seinen weißen Amtsstab und legt ihn ebenfalls auf den Sarg – eine zeremonielle Geste, die lange zurückreicht und den Dienst der Queen als Monarchin symbolisch beendet.

Schließlich wird der Sarg in das königliche Gewölbe hinabgelassen.

Psalmen und Titel werden verlesen, der persönliche Dudelsackspieler der Queen spielt ein Klagelied, der Erzbischof spricht einen Segen, und mit der Nationalhymne wird die Trauerfeier beendet.

Bei einem Privatgottesdienst am Abend, bei dem lediglich die Königsfamilie anwesend ist, wird die Queen um 19.30 Uhr in der Gedenkkapelle ihres Vaters, König Georges VI., die sich ebenfalls in der St. George’s Chapel befindet, schließlich beigesetzt. Neben ihrem Ehemann Philip.

Team
Text Veronika Wulf
Digitales Storytelling Christian Helten
Infografik Julian Hosse, Sarah Unterhitzenberger
Bildredaktion Lorenz Mehrlich
Digitales Design Stefan Dimitrov
Kartengrundlage Mapcreator.io, Google Earth