„Ab und zu hab ich Schnappatmung gekriegt“

Sie sind schon lange geschieden, aber wagen noch mal eine gemeinsame Reise in die Vergangenheit: Ein Gespräch mit den Autoren Franz Xaver Kroetz und Marie Theres Relin über die große Liebe und ein Schreib-Experiment auf Teneriffa.

Interview von Christian Mayer und Tanja Rest
29. September 2023 - 10 Min. Lesezeit

Sie sitzen nahezu einträchtig im „Alten Wirt“, einem Gasthaus in München-Obermenzing. Der Dramatiker, Regisseur und Schauspieler Franz Xaver Kroetz, 77, und die Schauspielerin und Autorin Marie Theres Relin, 57, sprechen über ihr neues Buch „Szenen keiner Ehe“ (dtv) – eine Art Reisebericht aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven. Das Interview bei Saftschorle (Relin) und Bier (Kroetz) ist dann beinahe schon ein Theaterstück. Ein Stück über die Liebe, die irgendwann vergeht, über die Macken des jeweils anderen, die Macht in einer Beziehung und die Erinnerungen, die bleiben. Damit gehen sie demnächst auf Tour. In ihrem Buch erhebt Marie Theres Relin auch den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen ihren Onkel, den Schauspieler Maximilian Schell; darüber hat die SZ an anderer Stelle berichtet.

SZ: Frau Relin, Herr Kroetz, Sie waren erst 14 Jahre verheiratet, dann 16 Jahre geschieden. Dann sind Sie 2022 zusammen nach Teneriffa gereist. Warum?

Marie Theres Relin: Er wollte sein Auto holen und zurück nach München bringen.

Franz Xaver Kroetz: Das ist keine Liebesgeschichte und auch sonst nichts. Ich habe erst meinen Sohn Ferdi gefragt, dann meine Tochter Magdalena, und beide konnten nicht. Allein hab ich mir die Fahrt nicht zugetraut, weil ich ja ein alter Mann bin.

Relin: Und dann frisst der Teufel Fliegen, oder?

Kroetz: Jedenfalls hat sie gesagt, sie würde mit mir fahren, wenn ich sonst niemanden finde.