Süddeutsche Zeitung

Zuflucht für besonders Schutzbedürftige:Hilfsorganisationen drängen zur Aufnahme von Syrien-Flüchtlingen

Hilfsorganisationen fordern Aufnahme syrischer Flüchtlinge

Kurz vor einer internationalen Konferenz haben Nichtregierungsorganisationen an die Staatengemeinschaft appelliert, mehr Flüchtlinge des syrischen Bürgerkrieges aufzunehmen. Mindestens 180 000 der schutzbedürftigsten Menschen müssten einen sicheren Aufenthalt in Drittländern erhalten, forderten die 30 Organisationen in einer am Montag verbreiteten Erklärung. Finanzielle Hilfszusagen für humanitäre Programme alleine reichten nicht mehr aus.

Auf einer Konferenz des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR am Dienstag in Genf sollen Möglichkeiten zur Aufnahme der Menschen beraten werden. "Dies ist eine der schlimmsten Flüchtlingskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg, die Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder, aus ihrer Heimat vertreibt", sagte Robert Lindner, Syrien-Experte von Oxfam Deutschland. "Wir zählen auf die Regierungen, die sich morgen in Genf treffen. Sie müssen die internationale Solidarität zeigen, die jetzt so dringend benötigt wird."

Das Bündnis um Organisationen wie Oxfam und Amnesty International fordert auch die arabischen Golfstaaten und Länder in Lateinamerika auf, sich anzuschließen. Diese hatten sich bislang nicht an der Aufnahme von Flüchtlingen beteiligt.

Wer besonderen Schutz braucht

Dem Hilfsbündnis zufolge gehören zu den schutzbedürftigsten Menschen Überlebende von Folter, Menschen mit akuten medizinischen Problemen, allein geflohene Kinder und besonders bedrohte Frauen. Deren Aufnahme entlaste auch Syriens Nachbarstaaten von kurzfristigen Kosten, die bei Behandlung, Unterstützung und Schutz dieser Menschen entstehen.

Insgesamt werden nach Angaben der Hilfsorganisationen bis Jahresende fast 3,6 Millionen Syrer vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land in die Nachbarstaaten geflohen sein.

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