Süddeutsche Zeitung

Zivile Opfer:USA entschädigen Familien der Opfer von Klinik-Beschuss in Kundus

Washington will Kondolenzgeld für Opfer von Kundus zahlen

Nach der Bombardierung eines Krankenhauses im afghanischen Kundus haben die USA Entschädigungszahlungen an die Familien der Opfer angekündigt. Auch für den Wiederaufbau der Klinik, die von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, sollen Gelder zur Verfügung gestellt werden. Das teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit.

Das Pentagon halte es für wichtig, sich mit den Konsequenzen des tragischen Vorfalls zu befassen, erklärte Sprecher Peter Cook. Über die Beträge für die Opferfamilien will das Pentagon demnach mit den Betroffenen sprechen. Die Mittel für Entschädigungen kommen Cook zufolge aus einem Notfall-Topf des Militärs. Wenn erforderlich, werde sich die US-Regierung beim Kongress eine zusätzliche Genehmigung einholen.

Fehler in der Kommandokette

Bei dem nach US-Angaben versehentlichen Angriff auf das Krankenhaus am Samstag vergangener Woche waren 22 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende weitere verletzt worden. Der US-Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, John Campbell, führte den Luftangriff auf einen Fehler in der Kommandokette zurück.

Ärzte ohne Grenzen spricht von Kriegsverbrechen

US-Präsident Barack Obama hatte sich am Mittwoch persönlich bei Ärzte ohne Grenzen und dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani für den Vorfall entschuldigt. Er versprach eine gründliche Aufklärung. Ärzte ohne Grenzen hatte zuvor von einem Kriegsverbrechen gesprochen und eine internationale unabhängige Untersuchung gefordert

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