Süddeutsche Zeitung

Westjordanland:US-Israeli stirbt nach Schüssen am Toten Meer

Schon wieder gab es einen Anschlag. Diesmal kam ein 27-Jähriger ums Leben, der die doppelte Staatsbürgerschaft besaß.

Ein weiterer Anschlag im Westjordanland: Nahe der palästinensischen Stadt Jericho ist am Montag ein Israeli getötet worden. Der US-Botschafter in Israel, Tom Nides, schrieb auf Twitter, dass es sich um einen US-Bürger gehandelt habe. Zwischen Israel und den USA ist eine doppelte Staatsbürgerschaft möglich. Der junge Mann war zunächst in kritischem Zustand in ein Krankenhaus gebracht worden und ist dort gestorben.

Nach Angaben der israelischen Armee ereignete sich der Vorfall an einer Kreuzung am nördlichen Ufer des Toten Meers. Der Mann soll beim Beschuss mehrerer Fahrzeuge tödlich verletzt worden sein. Ein zweites Fahrzeug wurde bei dem Anschlag demnach beschädigt, weitere Verletzte gab es jedoch nicht. Nach Medienberichten konnte der Täter entkommen und floh in Richtung Jericho.

Die Armee hatte zuvor angesichts einer jüngsten Eskalation ihre Präsenz im Westjordanland weiter verstärkt. Nach einem palästinensischen Anschlag, bei dem zwei Israelis getötet worden waren, kam es dort am Sonntagabend zu schweren Ausschreitungen israelischer Siedler. Dabei wurden ein Palästinenser getötet und Hunderte verletzt. Dutzende Häuser, Läden und Autos wurden in Brand gesetzt.

Seit Beginn des Jahres wurden 13 Israelis und eine Ukrainerin bei palästinensischen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 63 Palästinenser ums Leben - sie wurden etwa bei Konfrontationen mit der israelischen Armee oder bei eigenen Anschlägen getötet. Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600 000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

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