Süddeutsche Zeitung

Verschwundener Journalist:Saudi-Arabien will jede Drohung kontern

Im Fall des mutmaßlich ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi geht Saudi-Arabien auf offene Konfrontation mit den USA. Jede Handlung gegen das Land werde "mit einer größeren Handlung" beantwortet, zitiert die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa offizielle Quellen, die nicht näher genannt werden. Das Königreich weise jeden Versuch zurück, ihm schaden zu wollen, sei es durch Drohungen, dem Erlassen von Wirtschaftssanktionen, politischem Druck oder der Wiederholung falscher Anschuldigungen.

US-Präsident Trump hatte Saudi-Arabien am Samstag mit einer "schweren Bestrafung" für den Fall gedroht, dass sich die Vorwürfe gegen das Königreich als wahr herausstellen. Khashoggi, ein prominenter saudiarabischer Regierungskritiker, ist seit einem Besuch im saudischen Konsulat in Istanbul vor anderthalb Wochen verschwunden. Türkische Ermittler gehen davon aus, dass er von saudiarabischen Agenten ermordet wurde.

Saudi-Arabien bestreitet die Vorwürfe. Es handele sich dabei um "unbegründete Anschuldigungen und Lügen", sagte Innenminister Prinz Abdel Asis bin Saud bin Najef am Samstag. Das Land hat bisher allerdings keinen Beweis dafür geliefert, dass Khashoggi das Gebäude lebend verlassen hat.

Der Streit bringt Saudi-Arabien inzwischen auch wirtschaftlich unter Druck. Der Tadawul-Index der Börse in Riad verlor am Sonntag bis zu sieben Prozent, später erholte er sich leicht und notierte mit vier Prozent im Minus. Die Affäre hat dazu geführt, dass mehrere Geschäftsleute und Medien ihre Teilnahme an einer hochrangigen Investoren-Konferenz in Riad abgesagt haben.

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