Süddeutsche Zeitung

USA:Trumps Leibwache

Außenminister Tillerson wird gedemütigt und geht nicht. Warum nur?

Von Stefan Kornelius

Gefeuert hat Donald Trump einen Sicherheitsberater, einen FBI-Direktor, einen Sprecher, zwei Kommunikationsdirektoren, einen Chefstrategen, einen Stabschef und den Gesundheitsminister. Das ist ein beachtlicher Schwund und passt nicht zu den Typen, die in der Umgebung des Präsidenten für Ruhe und Verlässlichkeit sorgen. Neben der Riege der Generäle gehört dazu Außenminister Rex Tillerson, der einmal die größte Firma der Welt geleitet hat und schon deshalb ein großes Opfer brachte, als er sich Trump unterstellte.

Wie hoch der Preis ist, musste Tillerson jetzt erfahren. Der Mann zahlt mit Selbstverleugnung, um seinen Job zu behalten. Eine Ergebenheitsadresse, eine öffentliche Unterwerfung war nötig, um den Bruch zu flicken, der zwischen den Männern entstanden war.

Es stellt sich die Frage: Warum tut so einer das? Tillerson ist Außenminister auf Abruf, die Kämpfe mit Trump kosten ihn alle Glaubwürdigkeit, er fährt als Lachfigur durch die Welt und kann seinen Gesprächspartnern nicht versprechen, dass seine Worte zehn Minuten später noch Gültigkeit besitzen. Die Wahrheit ist: Die Garde um Trump schützt die USA und die Welt vor einem völlig unberechenbaren Präsidenten. Tillerson dient seinem Land, nicht dem Bewohner des Weißen Hauses. Sollten er und die anderen Gardisten gehen, dann muss die Erschütterung Trump mitreißen.

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Quelle:
SZ vom 06.10.2017
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