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USA:Trump schließt "Washington Post" von Wahlkampfauftritten aus

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Donald Trump, voraussichtlich US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner, hat die Zeitung Washington Post von der Berichterstattung über seine Wahlkampagne ausgeschlossen. In einer Botschaft auf seiner Facebook-Seite bezeichnete der Republikaner die renommierte Tageszeitung als "verlogen und unehrlich". Wegen ihrer "unglaublich ungenauen Berichterstattung" werde der Zeitung umgehend die Akkreditierung für seine Wahlkampfveranstaltungen entzogen.

Der Chefredakteur der Washington Post, Martin Baron, wies die Anschuldigungen zurück und warf Trump vor, die "Rolle einer freien und unabhängigen Presse" nicht anzuerkennen. Seine Zeitung werde weiter über Trumps Wahlkampf berichten, "und zwar wie bisher: ehrenhaft, ehrlich, präzise, energisch und unerschrocken".

Trumps Wahlkampfzentrale legte der Zeitung in einer Erklärung zur Last, im Kampf um die Aufmerksamkeit der Leser ihre journalistische Integrität aufzugeben. "Wir fühlen uns nicht mehr verpflichtet, mit so einem Medienunternehmen zusammenzuarbeiten", heißt es in der Erklärung. Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt einzelnen Reportern anderer Medien die Akkreditierung entzogen, um sie von seinen Redeauftritten und Pressekonferenzen auszuschließen. Andere Journalisten beschimpfte er.

Reaktion auf Berichterstattung nach Massaker von Orlando

Die Entscheidung vom Montag gegen die Washington Post war offenbar von deren aktueller Berichterstattung über Trumps Äußerungen zu dem Attentat in Orlando beeinflusst. Trump hatte US-Präsident Barack Obama Nachlässigkeit im Umgang mit radikalen Islamisten vorgeworfen. Er sagte dabei: "Wir werden geführt von einem Mann, der entweder nicht hart ist oder nicht klug ist oder der etwas ganz anderes im Sinn hat."

Die Washington Post schrieb daraufhin, Trump habe "wiederholt den Anschein erweckt, er beschuldige Präsident Obama, mit radikalisierten Muslimen zu sympathisieren". Trump wiederum warf nun der Zeitung vor, sie unterstelle in ihrer Berichterstattung, dass er Obama eine Verwicklung in das Attentat von Orlando vorgeworfen habe. "Das ist traurig", schrieb Trump.

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