Süddeutsche Zeitung

USA:Obama bedauert Polizei-Kritik: "Unglücklich"

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US-Präsident Barack Obama hat seine Kritik an der Polizei wegen der Festnahme eines afroamerikanischen Professors öffentlich bedauert.

Barack Obama rudert zurück: Nachdem er zunächst eine Polizeiaktion gegen einen schwarzen Harvard- Professor öffentlich als "dumm" gebrandmarkt hatte, sprach der amerikanische Staatschef nun von einer "unglücklichen" Wortwahl.

Obama reagierte damit am Freitag auf Proteste der Polizei und eine heftig aufgeflammte Debatte über Rassendiskriminierung in den USA.

Hintergrund ist die umstrittene Festnahme von Professor Henry Gates (58), der beim Öffnen seiner Haustür in Cambridge (Massachusetts) von Polizisten als Verdächtiger in Handschellen abgeführt worden war.

Gates hatte bei der Rückkehr von einer Chinareise am Donnerstag vergangener Woche offenbar Probleme beim Öffnen der Tür. Nachbarn glaubten zu der nächtlichen Stunde an einen Einbruch und alarmierten die Polizei.

Obwohl Gates sich als Eigentümer des Hauses ausweisen konnte, wurde er festgenommen. Der Wissenschaftler beschuldigte bei der Festnahme und später die Polizei des rassistischen Verhaltens. Die Polizei wirft Gates vor, gegen die Beamten ausfällig und beleidigend geworden zu sein.

Auf ein Bier ins Weiße Haus

Obama, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch darauf angesprochen, kritisierte die Polizeiaktion mit deutlichen Worten, obwohl er zugab, nicht alle Fakten zu kennen.

Nun musste Obama in der überraschend anberaumten Stellungnahme vor den Korrespondenten des Weißen Hauses betonen, dass er nie die Absicht gehabt habe, die Polizisten von Cambridge zu "verleumden". Allerdings hätten offenbar sowohl die Beamten als auch der Professor für afro-amerikanische Studien "überreagiert".

Obama hatte nach seinen eigenen Worten in einem Telefongespräch mit dem Polizeibeamten James Crowley, der ein "hervorragender Polizist" und "guter Mann" sei, seine Sicht deutlich gemacht. Er lud Crowley und Gates "zu einem Bier ins Weiße Haus" ein.

Der Präsident bedauerte in seiner Stellungnahme seine Worte, die hätten "besser formuliert" sein können, entschuldigte sich aber nicht ausdrücklich. Das hatten US-Polizistenverbände gefordert.

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dpa/odg
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