Süddeutsche Zeitung

Gibraltar:USA kritisieren Freigabe des iranischen Tankers

Die US-Regierung hat die Freigabe des vor Gibraltar festgesetzten iranischen Öltankers durch Großbritannien scharf kritisiert. Der Schritt sei "unglücklich" gewesen, sagte US-Außenminister Mike Pompeo dem Sender Fox News. Die durch den Verkauf des Öls erzielten Gewinne würden an die iranischen Revolutionsgarden fließen, diese hätten dann "mehr Geld, mehr Vermögen und mehr Ressourcen, um ihre Terror-Aktionen fortzusetzen".

Der mittlerweile unter iranischer Flagge fahrende Tanker Adrian Darya-1 - ehemals Grace 1 - setzte derweil seine Reise durch das Mittelmeer fort. Nach der Abfahrt vor Gibraltar steuerte er in Richtung der Hafenstadt Kalamata in Griechenland.

Ein Vertreter des US-Außenministeriums teilte mit, dass man der Regierung in Athen eine "deutliche Position" vermittelt habe, dem Tanker keine Unterstützung bereitzustellen. Die USA sehen Verbindungen zwischen dem Tanker und den iranischen Revolutionsgarden, die von der Regierung in Washington als Terrororganisation eingestuft werden.

Die Regierung des britischen Überseegebietes Gibraltar hatte die Festsetzung vergangene Woche aufgehoben. Ihrer Auskunft zufolge sicherte Iran zuvor zu, dass der Tanker das Öl nicht in Syrien entladen werde. Daraufhin kam es zu einem Gesuch der USA, das Schiff und seine Ladung zu beschlagnahmen. Gibraltar lehnte dies jedoch ab mit der Begründung, an EU-Recht gebunden zu sein.

Der Tanker war am 4. Juli vor der Küste Gibraltars von der britischen Marine gestoppt worden. Grund war der Verdacht, dass er unter Verstoß gegen EU-Sanktionen Öl nach Syrien schmuggeln sollte. Iran bestreitet den Vorwurf und erklärte, dass jeder Versuch der USA, das Schiff zu beschlagnahmen, "errnsthafte Konsequenzen" zur Folge hätte.

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