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Debatte der Demokraten:Alle gegen Biden - und ein paar gegen Harris

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Bei der zweiten Runde der zweiten TV-Debatte der demokratischen Präsidentschaftsbewerber lag der Fokus der Aufmerksamkeit noch mehr als bei der ersten Debatte auf dem ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden. Aber auch Kamala Harris, die sich vor vier Wochen in die öffentliche Aufmerksamkeit debattiert hatte, wurde kritisch beäugt. Beide mussten sich entsprechend auch harte, kritische Fragen der anderen Kandidaten gefallen lassen.

Besonders Biden, der in den Umfragen mit Abstand vor seinen Verfolgern Elizabeth Warren, Bernie Sanders und Kamala Harris führt, musste sich teils scharfe Kritik anhören. Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio etwa bedrängte Biden mehrfach mit der Frage, ob der Massenabschiebungen illegal eingewanderter Migranten unter der Präsidentschaft von Barack Obama im Nachhinein für einen Fehler halte. Der Senator von New Jersey, Cory Booker, erklärte mehrfach, Biden könne sich mit Blick auf seine Vergangenheit in der Obama-Administration nicht einfach wegducken. Biden wich aus und betonte, er sei damals Vizepräsident gewesen, nicht Präsident. Zugleich verteidigte er Obamas Migrationspolitik als solche und versicherte, unter ihm würde es keine Massenabschiebungen geben.

Auch mit Harris, die ihn in der ersten TV-Debatte mit einer Frage zur Segregation noch hatte alt aussehen lassen, geriet Biden aneinander. Diesmal ging es allerdings um Fragen der Gesundheitspolitik. Sie warf Biden vor, mit seinem Konzept für die Krankenversicherung Millionen Amerikaner außen vor zu lassen. Biden wiederum hielt Harris entgegen, ihr Gesundheitsprogramm sei unbezahlbar. Vor der Debatte hatte Biden Harris bei der Begrüßung auf der Bühne noch entgegengeraunt, sie möge ihn nicht zu hart angehen.

Harris hingegen musste sich kritische Fragen zu ihrer Vergangenheit als Staatsanwältin in Kalifornien gefallen lassen. Die hawaiische Abgeordnete Tulsi Gabbard ging sie mehrfach wegen einiger Fälle an. Harris konnte nicht überzeugend erklären, warum sie mehr als 1500 Menschen wegen Cannabis-Konsums vor Gericht brachte, dies aber offenbar selber konsumiere.

Während einer insgesamt lebendigeren Debatte als am Abend zuvor, stachen auch andere Bewerber hervor. Besonders der Senator von New Jersey, Cory Booker, blieb mit kritischen Nachfragen und kernigen Aussagen in Erinnerung.

Für mehrere Demokraten wird mit den TV-Debatten nach Runde zwei Schluss sein. Für die Teilnahme müssen die Anwärter bei Umfragen und Spenden Mindestwerte vorweisen. Für die dritte Debattenrunde im September in Houston gelten hier strengere Voraussetzungen. Das heißt, die Zahl der Teilnehmer dort dürfte deutlich kleiner sein.

Die TV-Debatten sind eine wichtige Gelegenheit für die Bewerber, sich landesweit dem Publikum zu präsentieren - und sich zu profilieren. Die parteiinternen Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl im November 2020 festlegen, beginnen allerdings erst im Februar 2020. Trump will bei der Wahl für die Republikaner für eine zweite Amtszeit antreten.

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