Süddeutsche Zeitung

USA:Attentäter von Charlottesville wegen Mordes verurteilt

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Ein rechtsextremer US-Bürger ist des Mordes an einer Demonstrantin in der US-Stadt Charlottesville schuldig befunden worden. Der 21-jährige James F. wurde von einer Jury zudem wegen schwerer Körperverletzung und Fahrerflucht verurteilt. Das Strafmaß soll frühestens am Montag verkündet werden. Dem Angeklagten droht lebenslange Haft.

F. war im August 2017 am Rande eines Aufmarschs von Rechtsextremisten in der Universitätsstadt im Bundesstaat Virginia mit seinem Wagen in eine Gruppe von Gegendemonstranten gefahren. Dabei wurde eine 32-jährige Frau getötet, mehrere weitere Menschen wurden verletzt. Der Attentäter wurde kurz nach der Tat festgenommen.

Die Jury kam nach einem Tag zu ihrem Urteil

Der Aufmarsch von Rechtsextremen in Charlottesville hatte auch international für Schlagzeilen gesorgt - vor allem auch deshalb, weil US-Präsident Donald Trump kurz danach das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte und von "Gewalt auf beiden Seiten" gesprochen hatte. F. hatte in dem knapp zweiwöchigen Prozess auf unschuldig plädiert. Seine Verteidiger argumentierten, ihr Mandant habe sich in einem Zustand der Panik befunden und "um sein Leben gefürchtet".

Dennoch brauchte die zwölfköpfige Jury nur einen Tag, um zu ihrem Schuldspruch zu gelangen. Angehörige der Opfer und Überlebende, die in dem Gerichtssaal in Charlottesville den Prozess verfolgten, weinten bei der Verlesung des Urteils. "Ich fühle mich so gut wie seit fast anderthalb Jahren nicht mehr", sagte Wednesday "Al" Bowie, dem F. mit seinem Wagen das Becken zertrümmert hatte. Für ihn sei der Prozess ein "Heilungsprozess" gewesen. "Er hat aber auch alte Wunden aufgerissen."

F. war aus seiner Heimatstadt Maumee im Bundesstaat Ohio nach Charlottesville gefahren, um an dem Protestmarsch unter dem Motto "Unite the Right Rally" (Kundgebung zur Vereinigung der Rechten) teilzunehmen. Der Aufmarsch richtete sich gegen den Abbau einer Statue des Bürgerkriegs-Generals Robert Lee in Charlottesville. Lee führte im Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 die Truppen der Südstaaten, die für die Sklaverei eintraten. Videoaufnahmen, die im Prozess gezeigt wurden, zeigten F. beim Rufen rassistischer, antisemitischer und schwulenfeindlicher Parolen.

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