Süddeutsche Zeitung

Argentinien:Dollar

US-Währung, die nun auch in dem südamerikanischen Land eingeführt werden soll.

Von Kerstin Bund

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung zu festigen. Der Bretton-Woods-Vertrag von 1944 etablierte ihn als Ankerwährung, die an einen fixen Goldpreis gebunden war. Diese Vereinbarung schuf ein internationales Währungssystem, in dem viele andere Währungen ihre Wechselkurse zum Dollar festlegten. Als die USA in den 1970er-Jahren die Bindung des Dollars an Gold aufhoben, brach das Bretton-Woods-System zusammen - dennoch behielt der Dollar seine dominante Rolle als Leitwährung. Einige Länder Lateinamerikas wie El Salvador und Ecuador haben ihn in den späten 1990er-Jahren und Anfang der 2000er als offizielle Währung eingeführt, um ihre teils hoch zweistelligen Inflationsraten zu bekämpfen. Das Gleiche plant nun auch der neue Präsident Argentiniens. Javier Milei will den Peso mitsamt der eigenen Zentralbank abschaffen und stattdessen den Dollar einführen, um der Inflation von mehr als 142 Prozent Herr zu werden. Wenn es so kommt, müsste Argentinien allerdings die Zinspolitik der USA ungeprüft übernehmen. In einem Abschwung könnte das Land nicht mit sinkenden Zinsen gegensteuern oder wankende Banken auffangen.

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