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Einsatz gegen Kurden:Türkei verschiebt Militäroffensive in Nordsyrien

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Die Türkei verschiebt die angekündigte Militäroffensive gegen die kurdische Miliz YPG in Nordsyrien. Das sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Freitag überraschend zu Reportern in Istanbul.

Die YPG ist bislang in Syrien wichtigster Partner der USA im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die YPG und lokale Verbündete gehen derzeit im Osten des Bürgerkriegslandes gegen eine der letzten IS-Bastionen vor. US-Präsident Donald Trump hatte allerdings am Mittwoch den Rückzug der US-Truppen aus Syrien bekanntgegeben.

Die Regierung in Ankara sieht in der YPG einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und und hat sie als Terrororganisation eingestuft. Die Meinungsverschiedenheit hat die Beziehung zwischen türkischer und US-Regierung verschlechtert.

"Keine Wartezeit mit offenem Ende"

Im Nordosten Syriens ist das Trauma noch frisch, das die türkische Armee im Januar mit ihrer Invasion der Kurdenenklave Afrin auslöste. Der YPG gelang es nicht, das Gebiet zu verteidigen, Berichten zufolge vertrieb die türkische Armee hier Zehntausende und siedelte arabische Familien an.

Erdoğan hat in letzter Zeit immer wieder angekündigt, bald mit einer weiteren Militäroffensive gegen Kurden im Norden Syriens zu beginnen. In der Türkei wurden diese neuen Drohungen als ein Grund dafür gesehen, dass Trump sich aus Syrien zurückziehen möchte.

"Ein Telefonat mit Präsident Trump sowie Kontakte zwischen Diplomaten und Sicherheitsbeamten und Stellungnahmen der USA haben uns davon überzeugt, noch eine Weile zu warten", sagte Erdoğan nun, wenige Tage nach Trumps Rückzug. Er fügte allerdings an: "Offensichtlich ist das keine Wartezeit mit offenem Ende." Er versicherte, dass die Türkei gegen den IS kämpfen und das Land von der Terrormiliz "säubern" könne.

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