Süddeutsche Zeitung

Türkei:Kavala erneut in Untersuchungshaft

Der türkische Kulturmäzen muss einen Tag nach seinem Freispruch wieder zurück ins Gefängnis. Es gebe "starke Beweise", dass er am Entscheidungsprozess des Putschversuchs 2016 beteiligt gewesen sei.

Der türkische Kulturmäzen Osman Kavala muss einen Tag nach seinem Freispruch wieder zurück ins Gefängnis. Ein Istanbuler Gericht verhängte am Mittwochabend wegen angeblicher Verbindungen zum Putschversuch 2016 Untersuchungshaft gegen Kavala, wie aus Gerichtsdokumenten hervorging, die die Deutsche Presse-Agentur einsehen konnte.

Die Untersuchungshaft sei angeordnet worden, weil es "starke Beweise" gebe, dass der 63-Jährige am Entscheidungsprozess des Putschversuchs beteiligt gewesen sei. Zudem bestehe Fluchtgefahr, argumentierte der Richter.

Ein anderes Gericht hatte Kavala und acht weitere Angeklagte am Dienstag von dem Vorwurf eines Umsturzversuchs im Zusammenhang mit den regierungskritischen Gezi-Protesten von 2013 freigesprochen. Das Gericht ordnete zudem Kavalas Freilassung nach mehr als zwei Jahren Untersuchungshaft an.

Der Unternehmer Kavala wurde allerdings sofort nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wieder festgenommen und auf die Polizeidirektion in Istanbul gebracht. Am späten Mittwochabend wurde er dann einem Haftrichter vorgeführt.

Kavala saß mehr als zwei Jahre im Hochsicherheitsgefängnis Silivri in Untersuchungshaft. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte schon im Dezember seine Freilassung angeordnet, die Türkei war dem aber nicht nachgekommen.

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