Süddeutsche Zeitung

Trump:In Treue fest, wieder mal

Rudy Giuliani kann auf die Schwüre des Präsidenten wenig geben.

Von Christian Zaschke

Rudy Giuliani sollte sich nicht zu viel darauf einbilden, dass Donald Trump derzeit so demonstrativ zu ihm steht. Vielleicht sollte es ihm sogar zu denken geben, dass der US-Präsident so fest zu ihm hält. Trump ist bekannt für seine Illoyalität. Wenn er den Eindruck hat, dass ihm jemand keinen Nutzen mehr bringt oder gar eine Belastung werden könnte, dann lässt er diese Person fallen und behauptet, sie kaum gekannt zu haben. Nicht selten geht diesem Akt ein Treuebekenntnis voraus.

Trump hatte Giuliani, den ehemaligen New Yorker Bürgermeister, im vergangenen Jahr als persönlichen Anwalt angeheuert, damit dieser ihm Ärger vom Hals hält. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft von Manhattan gegen Giuliani, und zwar wegen dessen Arbeit für Trump. Zudem sind zwei Mitarbeiter, die ihn bei dieser Arbeit unterstützten, in der vergangenen Woche festgenommen worden. Das ist die Art von Ärger, die Trump nicht brauchen kann in einer Zeit, in der die Demokraten unter Hochdruck am Amtsenthebungsverfahren gegen ihn arbeiten.

Trump schätzt an Giuliani vor allem, dass dieser regelmäßig im Fernsehen auftritt und ihn dort lautstark verteidigt. Dass Giuliani nun einstweilen damit beschäftigt ist, sich selbst zu verteidigen, dürfte das baldige Ende der Beziehung bedeuten.

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Quelle:
SZ vom 14.10.2019
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