Süddeutsche Zeitung

Thailand:Ex-Regierungschef Thaksin aus Gefängnis entlassen

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Im August war er nach 15 Jahren im Exil in seine Heimat zurückgekehrt und kam umgehend in Haft. Der 74-Jährige ist noch immer einer der bekanntesten und einflussreichsten Politiker des Landes.

Der wegen Korruption verurteilte thailändische Ex-Ministerpräsident Thaksin Shinawatra ist auf Bewährung vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Thailändische Medien veröffentlichten Bilder des vor sechs Monaten aus dem Exil zurückgekehrten Politikers: Darauf wird er mit einem Auto aus dem Polizeikrankenhaus abgeholt und kehrt erstmals nach mehr als einem Jahrzehnt in sein Privatanwesen zurück. "Er hat das Polizeikrankenhaus verlassen", bestätigte Thaksins Anwalt Winyat Chartmontri der Nachrichtenagentur Reuters.

Der 74 Jahre alte frühere Regierungschef ist der wohl bekannteste Politiker des südostasiatischen Landes. Er gelangte in der Telekommunikationsindustrie zu Reichtum und wurde 2001 zum Ministerpräsidenten gewählt. 2006 stürzte ihn das Militär bei einem Putsch und beschuldigte ihn später der Korruption und des Machtmissbrauchs sowie der Missachtung der Monarchie. 2008 floh er aus dem Land und lebte vorwiegend in Dubai, um einer Haftstrafe zu entgehen.

Am 22. August 2023 kehrte Thaksin nach 15 Jahren im Exil in seine Heimat zurück - und wurde sofort vom Obersten Gericht verurteilt. Er kam umgehend ins Gefängnis, wurde aber kurz darauf wegen gesundheitlicher Beschwerden ins Polizeikrankenhaus gebracht.

Seine Gegner werfen Thaksin vor, Geschäftsfreunde bereichert und die armen Bevölkerungsschichten mit einer verschwenderischen, populistischen Politik, den sogenannten Thaksinomics, geblendet zu haben. Noch immer hat Thaksin Einfluss auf die Politik in Thailand. Die Partei des Ministerpräsidenten Srettha Thavisin soll nach wie vor in seiner Hand sein.

In Thailand können Verurteilte, die älter als 70 Jahre alt sind, Bewährung oder eine königliche Begnadigung beantragen. Thaksin tat Letzteres, woraufhin König Maha Vajiralongkorn seine Haftstrafe schließlich von acht Jahren auf lediglich ein Jahr reduzierte. Thaksin habe als Regierungschef Gutes für das Land und das Volk geleistet und sei der Monarchie gegenüber loyal, hieß es damals im königlichen Amtsblatt zur Erklärung.

Thaksin erfüllt nach Justizangaben die Bewährungskriterien, da er älter als 70 Jahre ist, an einer schweren Krankheit leidet und sechs Monate seiner einjährigen Haftstrafe verbüßt hat. Berichten zufolge ist er einer von 930 Häftlingen, denen Freilassung auf Bewährung gewährt wurde.

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SZ/dpa/Reuters/saul
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