Süddeutsche Zeitung

Terrorkämpfer:Frankreich holt 130 IS-Anhänger aus Syrien zurück

Frankreich holt in den kommenden Wochen fast 130 mutmaßliche Anhänger des sogenannten Islamischen Staates zurück. Das berichtet der französische Fernsehsender BFM TV. Den 130 Franzosen wird vorgeworfen, nach Syrien gereist zu sein, um sich dort dem Islamischen Staat anzuschließen und für die Terrororganisation zu kämpfen.

Es ist das erste Mal, dass Frankreich eine so große Zahl an Dschihadisten zurückholen und vor Gericht stellen wird.

Die Verdächtigen waren bisher in Syrien inhaftiert und wurden in einem Gefängnis von kurdischen Milizen bewacht. Die Kurden drängen die europäischen Regierungen schon seit Jahren, ihre Staatsbürger zurückzuholen und in ihren Heimatländern vor Gericht zu stellen.

Paris will Freilassung zuvorkommen

Wegen des Rückzugs der US-amerikanischen Truppen aus Syrien und der Instabilität des Landes hat sich der Druck nun erhöht. Die französische Regierung befürchtet, dass die Beschuldigten in Syrien freigelassen werden könnten.

Deshalb haben sie beschlossen, die 130 nach Frankreich zu holen und dort anzuklagen. "Alle, die nach Frankreich zurückkehren, werden hier den Richtern übergeben und verurteilt", sagte der französische Innenminister Christophe Castaner zu BFM TV.

Auch die Bundesregierung denkt darüber nach, deutsche IS-Anhänger aus Syrien zurückzuholen. In einer Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine Anfrage der Linken steht: "Die Bundesregierung prüft alle Optionen hinsichtlich einer möglichen Rückkehr deutscher Staatsangehöriger nach Deutschland sorgfältig." Das berichteten Zeitungen der Funke-Mediengruppe bereits im November. Den Berichten zufolge ermittelt der Generalbundesstaatsanwalt gegen 14 Deutsche in Syrien, darunter 13 Männer und eine Frau.

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