Süddeutsche Zeitung

Tel Aviv:Tote bei Attentat

Seit Neujahr war Tel Aviv verschont geblieben. Nun schlugen palästinensische Attentäter wieder zu - in einem Ausgehviertel.

Von Peter Münch, Tel Aviv

Bei einem Terrorangriff in einem beliebten Tel Aviver Ausgehviertel sind mindestens drei Menschen erschossen und zahlreiche weitere verletzt worden . Der Anschlag ereignete sich am Mittwochabend um halb zehn im Sarona-Viertel in unmittelbarer Nähe des Verteidigungsministeriums und des Armee-Hauptquartiers. Mindestens zwei mutmaßlich palästinensische Angreifer, die ersten Berichten zufolge als ultra-orthodoxe Juden verkleidet waren, schossen wahllos auf Passanten. Sie sollen zuvor in einem Café gesessen und plötzlich ihre Waffen gezogen haben. Polizeiangaben zufolge wurden zwei Angreifer gefasst; einer von ihnen sei verletzt worden und werde im Krankenhaus behandelt. Bei den Besuchern des Sarona-Viertels, einer erst kürzlich restaurierten früheren Anlage deutscher Templer, brach nach den Schüssen Panik aus. Augenzeugen berichteten, dass mindestens eine Minute lang ununterbrochen geschossen worden sei. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt, Hubschrauber kreisten über dem gesamten Innenstadtgebiet, weil zunächst unklar war, ob noch weitere Attentäter auf der Flucht sein könnten. Seit Anfang Oktober überzieht eine neue Gewaltwelle das Land. Bei meist von palästinensischen Einzeltätern ausgeführten Angriffen kamen seither mehr als 30 Israelis sowie zwei amerikanische Staatsbürger ums Leben. Israelische Sicherheitskräfte töteten im selben Zeitraum mehr als 200 Palästinenser. Bei den meisten von ihnen handelte es sich um Angreifer, die noch am Tatort erschossen wurden. In den vergangenen Wochen war es allerdings ein wenig ruhiger geworden. In Tel Aviv hatte zuletzt am Neujahrstag ein mit einem Schnellfeuergewehr bewaffneter Palästinenser drei Menschen erschossen.

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Quelle:
SZ vom 09.06.2016
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