Süddeutsche Zeitung

Asien:Taiwan erlaubt gleichgeschlechtliche Ehe

Taiwan hat als erstes asiatisches Land ein Gesetz verabschiedet, das die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt. Das Gesetz räumt homosexuellen Paaren die gleichen Rechte wie Heteropaaren hinsichtlich Steuern, Versicherungen und dem Sorgerecht für Kinder ein. Der Gesetzesvorschlag der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) von Präsidentin Tsai Ing-wen setzte sich gegen zwei konkurrierende Entwürfe durch, die weniger Rechte und Schutz für gleichgeschlechtliche Paare vorsahen.

Dennoch ist das Gesetz hoch umstritten, auch in Tsais eigener Partei. "Man kann wissenschaftliche Erkenntnisse als Argumentationsgrundlage für viele andere Gesetzesentwürfe heranziehen. Aber dieser Entwurf berührt die Religion, die Werte und den Glauben der Menschen," sagte der Fraktionsführer der DPP, Ker Chien-ming.

Auch die Bevölkerung ist mehrheitlich gegen die Legalisierung der Homoehe. 72 Prozent der Bevölkerung sprachen sich bei einem Referendum vergangenen November dagegen aus. Trotzdem waren die Abgeordneten der DPP angewiesen, für den Gesetzesentwurf zu stimmen.

Tsai hatte der LGBTQ-Gemeinschaft vor ihrer Wahl zur Präsidentin ihre Unterstützung versprochen. Nach ihrer Wahl überlies sie es aber lieber den Gerichten und dem Parlament, sich für die Gleichstellung von Homosexuellen einzusetzen. Im Mai 2017 hatte das Verfassungsgericht Taiwans dann die gleichgeschlechtliche Ehe für verfassungsrechtlich unbedenklich erklärt und dem Parlament zwei Jahre Zeit gegeben, ein Gesetz zur Legalisierung zu verfassen.

Bereits 200 gleichgeschlechtliche Paare haben sich registrieren lassen, um am 24. Mai zu heiraten. Es ist der erste Tag, an dem dies in Taiwan möglich sein wird.

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Sz.de/Bloomberg/hij
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