Süddeutsche Zeitung

Syrien:Dutzende Tote bei Terroranschlag in Damaskus

Lesezeit: 2 min

Bei einem Selbstmordattentat sind in Damaskus etwa 25 Menschen getötet worden. Laut Staatsfernsehen wurden bei der Detonation im al-Midan-Viertel zudem mehr als 45 Personen verletzt. Medien berichten außerdem von einem Angriff auf ein Beobachterteam der Arabischen Liga.

Laut syrischem Staatsfernsehen hat ein Selbstmordattentärer in Damaskus etwa 25 Menschen getötet. Der Sender meldete, am Anschlagsort seien 10 Leichen und Leichenteile von etwa 15 Menschen gefunden worden. 46 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Der Attentäter habe sichin der Nähe einer Grundschule im Al-Midan-Viertel an einer Ampel in die Luft gesprengt. Das Al-Midan-Viertel gehört zu den Hochburgen der Protestbewegung gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad in Damaskus.

Im al-Midan-Viertel hatte es in den vergangenen Monaten mehrfach Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad gegeben. In den Internetforen der Regimegegner hieß es sofort, der Sicherheitsapparat habe den Anschlag verübt. Die schreienden Männer, die vom Staatsfernsehen in einer Art Endlosschleife immer wieder eingeblendet wurden, bezichtigten hingegen islamistische Terroristen der Tat. Der Anschlag ereignete sich zu einer Zeit, in der viele Menschen auf der Straße waren, um rechtzeitig zum Freitagsgebet in der Moschee zu sein. Für den Mittag waren landesweite Proteste unter dem Motto "Wer auf Gott vertraut, der wird siegen" geplant.

In Syrien versammeln sich Regierungsgegner immer wieder zu Kundgebungen, häufig nach den traditionellen Freitagsgebeten. Seit zehn Monaten liefern sich die Opposition, die die Regierung als Terroristen bezeichnet, und Assads Sicherheitskräfte erbitterte Kämpfe. Seit Beginn des Aufstandes wurden nach UN-Angaben mehr als 5000 Menschen bei der Niederschlagung von Protesten getötet. Allein im vergangenen Monat wurden in Damaskus bei zwei Explosionen mindestens 44 Menschen getötet. Die Regierung sprach damals von Selbstmordattentaten auf Gebäude der Sicherheitskräfte.

Für den Mittag waren landesweite Proteste unter dem Motto "Wer auf Gott vertraut, der wird siegen" geplant.

Angriff auf Beobachterteam der Arabischen Liga

Ein Beobachterteam der Arabischen Liga ist laut einem TV-Bericht in einem Vorort von Damaskus von regimetreuen Truppen angegriffen worden. Wie der arabische Nachrichtensender al-Arabija am Freitagmorgen berichtete, brachten sich die Beobachter in Sicherheit.

Der Chef des Operationszentrums der Beobachter in Damaskus, der sudanesische Oberst Abdullatif Afifi, bestätigte den Zwischenfall im Arbien-Bezirk jedoch zunächst nicht. Trotz heftiger Kritik am bisherigen Verlauf der Mission hatte die Arabische Liga einen vorzeitigen Abzug der Beobachter abgelehnt. An diesem Wochenende will die Liga in Kairo über den Einsatz beraten.

Der Kommandeur der Deserteure, Oberst Riad al-Asaad, hatte am Donnerstag erklärt, bislang habe das Regime von Assad keine einzige der Forderungen der Liga - Freilassung der politischen Gefangenen, Abzug des Militärs aus den Städten, Ende der Gewalt gegen Demonstranten - erfüllt. Aktivisten berichteten, am Donnerstag seien in den Provinzen Deir as-Saur, Homs, Damaskus, Damaskus-Land, Daraa, Idlib, Hama und Latakia insgesamt 49 Menschen getötet worden.

Am Freitag sollen nach Angaben von Regimegegnern in der Stadt Aleppo zwei Patrouillen der Sicherheitkräfte desertiert sein.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1251798
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/Reuters/lala
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.