Süddeutsche Zeitung

Syrien-Konflikt:Erdogan sieht Assad "am Ende seines politischen Lebens"

Ein "Kriegsakteur", kein Politiker sei der syrische Präsident Assad, sagt der türkische Regierungschef Erdogan. Weil immer mehr Flüchtlinge aus dem umkämpften Syrien in die Türkei strömen, fordert Ankara die Einrichtung einer Sicherheitszone in Gebieten, die schon jetzt nicht mehr unter Assads Kontrolle stünden.

Der türkische Regierungschef Tayyip Erdogan hat Syriens Präsident Baschar al-Assad scharf kritisiert. "Baschar al-Assad ist am Ende seines politischen Lebens angelangt. Im Moment handelt Assad in Syrien nicht als Politiker, sondern als ein Element, ein Akteur des Krieges", sagte der Ministerpräsident in einem Interview im türkischen Fernsehen.

Türkischen Regierungskreisen zufolge will sich Ankara um ausländische Unterstützung für die Einrichtung einer Sicherheitszone in Syrien einsetzen und das Thema in die Generalversammlung der Vereinten Nationen im kommenden Monat einbringen.

Außerdem wolle die türkische Regierung Druck auf Russland und China ausüben, um das Vorhaben durchsetzen zu können. Die beiden Veto-Mächte müssten dazu im UN-Sicherheitsrat ihren Widerstand gegen die Einrichtung einer Flugverbotszone aufgeben. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius hatte zuvor gesagt, gemeinsam mit der Türkei habe man "befreite Zonen" im Norden und Süden Syriens ausgemacht, die nicht mehr von Assad kontrolliert würden.

Hilfe für diese Gebiete könne dazu beitragen, den Flüchtlingsstrom in benachbarte Länder einzudämmen. Die syrische Luftwaffe hat wiederholt Zivilisten in den von Rebellen gehaltenen Gebieten bombardiert. Eine effektive Hilfe für die Bevölkerung würde daher Flugverbotszonen voraussetzen. Der Aufstand gegen Assad hält seit fast eineinhalb Jahren an. Die Vereinten Nationen gehen von knapp 20.000 Toten aus, Oppositionsgruppen geben höhere Zahlen an. Bis zu 300.000 Syrer sind aus ihrem Land geflohen, viele davon in die Türkei.

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Süddeutsche.de/Reuters/kaj
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