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Kämpfe und Unruhen:Konfliktparteien im Sudan einigen sich erneut auf eine Waffenruhe

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Die Vereinbarung soll ab Montag für sieben Tage gelten und den Menschen Zugang zu humanitärer Hilfe ermöglichen. Zudem wurden Maßnahmen getroffen, die diesmal die Einhaltung der Vereinbarung garantieren sollen.

Die Konfliktparteien im Sudan haben sich nach Angaben der US-Regierung auf eine siebentägige Waffenruhe geeinigt. Die Feuerpause solle den Menschen in dem von Kämpfen geplagten Land Zugang zu humanitärer Hilfe ermöglichen, teilte das Außenministerium in Washington am Samstagabend (Ortszeit) mit. Die Konfliktparteien hätten auch vereinbart, in dem angegebenen Zeitraum Streitkräfte aus Krankenhäusern und anderen wichtigen öffentlichen Einrichtungen abzuziehen.

Die Waffenruhe, die den Angaben zufolge unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens zustande kam, soll demnach am Montagabend um 21.45 Uhr Ortszeit in Khartum beginnen. Die Vereinbarung sei in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda von Vertretern beider Parteien unterzeichnet worden, teilte US-Außenminister Antony Blinken via Twitter mit. "Es ist weithin bekannt, dass beide Seiten zuvor Feuerpausen verkündet haben, die gebrochen wurden", hieß es aus Washington. Der Unterschied zu den vorherigen Waffenruhen sei aber, dass die Vereinbarung von Dschidda mit Unterschriften besiegelt wurde.

Außerdem werde diesmal ein unter anderem von den USA und Saudi-Arabien unterstützter Kontrollmechanismus eingerichtet, der Verstöße gegen die Feuerpause melden soll. "Ich appelliere an beide Seiten, sich an diese Vereinbarung zu halten - die Augen der Welt schauen zu", mahnte Blinken. Nach Ablauf der sieben Tage kann die Vereinbarung verlängert werden, sollten sich die Konfliktparteien darauf einigen.

Die sogenannten sudanesischen Kräfte für Freiheit und Wandel (FFC), eine Koalition politischer Parteien, die eine demokratische Regierung unterstützen, haben das Waffenstillstandsabkommen zwischen den Konfliktparteien bereits begrüßt. "Wir rufen dazu auf, die in Dschidda vereinbarte Grundsatzerklärung, den kurzen Waffenstillstand sowie die humanitären Abmachungen uneingeschränkt einzuhalten", erklärte der FFC.

Die Kämpfe zwischen der Armee und der RSF haben zu einem Zusammenbruch der Ordnung im Land geführt. Es fehlt an Lebensmitteln, Bargeld und lebenswichtigen Gütern, außerdem kam es zu Plünderungen in Banken, Botschaften, Hilfsgüterlagern und sogar Kirchen. Der Konflikt, der am 15. April begann, hat fast 1,1 Millionen Menschen aus dem Sudan und in die Nachbarländer vertrieben. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden bisher 705 Menschen getötet und mindestens 5287 verletzt.

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