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Streit um amerikanisches Aufklärungsflugzeug:Obama fordert Drohne von Iran zurück

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Was passiert mit der "RQ-170"? US-Präsident Obama hat erstmals offiziell bestätigt, dass sich das amerikanische Aufklärungsflugzeug im Besitz Irans befindet. Während er auf die Herausgabe pocht, will die Ahmadinedschad-Regierung die Drohne für eigene militärische Zwecke untersuchen.

Stolz präsentierte Teheran in der vergangenen Woche die US-Drohne vom Typ RQ-170 Sentinel im Staatsfernsehen: Unterlegt wurden die Bilder zunächst mit der Erklärung, man habe das unbemannte Fluggerät über eigenem Territorium abgeschossen. Später hieß es dann, das iranische Militär habe die Drohne durch einen Cyberangriff unter seine Kontrolle gebracht. Nun gab es erstmals eine offizielle Bestätigung aus Washington, dass sich ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug in den Händen der Ahmadinedschad-Regierung befindet.

"Wir haben sie zurückgefordert. Wir werden sehen, wie die Iraner antworten", sagte Präsident Barack Obama bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Einzelheiten nannte er nicht. So bleibt weiter unklar, wie die Drohne tatsächlich in iranischen Besitz gelangt ist.

"Wir werden die US-Spionage-Drohne untersuchen"

Aus US-Regierungskreisen verlautete, die in Afghanistan stationierte RQ-170 sei während eines Aufklärungsfluges für den US-Geheimdienst CIA verlorengegangen. Die New York Times berichtete in der vergangenen Woche, die Drohne sei zur Ortung iranischer Nuklearanlagen im Einsatz gewesen und dabei abgestürzt.

Die Regierung in Teheran hat unterdessen deutlich gemacht, dass sie keineswegs vorhat, das Fluggerät auszuhändigen. "Wir werden die US-Spionage-Drohne untersuchen, um zu sehen, inwiefern sie unser technisches Know-how voranbringen kann", sagte Hossein Salami, Brigadegeneral der Revolutionsgarden. Einem iranischen Parlamentarier zufolge gibt es Pläne, die Drohne serienmäßig nachzubauen.

Iran rechtfertigt die Einbehaltung der Drohne mit einem Spionageversuch von Seiten der USA. "Die Drohne gehörte nicht dem US-Verteidigungsministerium, sondern dem amerikanischen Geheimdienst", sagte General Salami. Er warf Washington eine Verletzung des iranischen Luftraums und damit einen feindlichen Akt vor. Teheran hat einen Protestbrief bei den Vereinten Nationen eingereicht und eine Verletzung des iranischen Luftraums geltend gemacht.

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