Süddeutsche Zeitung

Wahlen:Ralf Stegner will nach Berlin

Schafft es der SPD-Politiker in den Bundestag?

Von Peter Burghardt, Hamburg

Bevor auch im orakelhaften Wahlkreis Pinneberg am Sonntag die Entscheidung fällt, trat Ralf Stegner noch einmal ans Rednerpult im Kieler Landtag. Vor 18 Jahren hatte er dort das erste Mal das Wort erhoben, damals als Finanzminister von Schleswig-Holstein, und danach in vielen weiteren Debatten, unter anderem als Innenminister und langjähriger Fraktionsvorsitzender der SPD. In der Plenarsitzung am Donnerstag ereignete sich der wohl endgültige Abschied des streitbaren Genossen aus der Landespolitik, er will in den Bundestag nach Berlin. Und wenn das klappt, dann müsste der nächste Bundeskanzler Olaf Scholz heißen.

Warum? Weil seit 1953 immer diejenige Partei den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin stellt, die im Wahlkreis Pinneberg am Rande von Hamburg das Direktmandat erbeutet. In den vergangenen 16 Jahren war das jeweils ein Mann aus der CDU von Angela Merkel. Die SPD hatte sich in diesem Revier zuletzt 2002 durchgesetzt, also bei der Wahl, die auch Gerhard Schröder gewann. Jetzt möchte Ralf Stegner seinen CDU-Rivalen Michael von Abercron bezwingen und gemeinsam mit dem Kanzlerkandidaten Scholz die Tradition bewahren.

Pinneberg ist außerdem der einzige deutsche Wahlkreis mit einer Insel weiter draußen im Meer, Helgoland gehört ja kurioserweise zum Kreis Pinneberg. Man wird sehen, wie die Helgoländer am 26. September in das Schicksal von Scholz, Stegner und der SPD eingreifen.

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