Süddeutsche Zeitung

Standardgewehr der Bundeswehr:Von der Leyen sieht "keine Zukunft" für G36

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Leyen will "mit Hochdruck" G36-Gewehre ersetzen

Die Bundeswehr wird das Sturmgewehr G36 in der jetzigen Ausführung künftig nicht mehr einsetzen. Am Rande einer Sitzung des Verteidigungsausschusses in Berlin sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), "dass das G36, so wie es heute konstruiert ist, keine Zukunft in der Bundeswehr hat".

Eine vom Verteidigungsministerium in Auftrag gegebene Untersuchung hatte ergeben, dass es bei der Standardwaffe der Bundeswehr Präzisionsprobleme gebe.

Jetzt gehe es daraum, so von der Leyen, "mit Hochdruck an Ersatz zu arbeiten". Fast 170 000 G36-Gewehre sind bei der Bundeswehr im Einsatz. Zunächst müsse aber geprüft werden, welche Soldaten in welchen Einsatzgebieten besonders dringend mit neuen Waffen ausgerüstet werden müssen. "Bei einigen Soldaten werden wir sofort austauschen müssen", sagte von der Leyen.

Grüne sprechen von "Vertuschung"

Von welchem Hersteller die neuen Gewehre stammen werden, ließ die Ministerin offen. Sie schloss aber nicht aus, dass die Bundeswehr wieder mit Waffen von Heckler&Koch ausgerüstet wird, dem Hersteller des G36.

Die Opposition kritisierte, dass sich von der Leyen zu wenig um Aufklärung der Affäre bemühe. Die Grünen-Politikerin Agnieszka Brugger sprach von "Vertuschung". Einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss will die Opposition aber zunächst nicht einsetzen.

Probleme seit 2012 bekannt

Die Aufklärung solle im Verteidigungsausschuss fortgesetzt werden, hieß es nach der Sitzung. Linke und Grüne wollen auch Innenminister Thomas de Maizière (CDU) befragen.

Die Probleme des Sturmgewehrs waren dem Verteidigungsministerium bereits seit 2012 bekannt, wie aus internen Dokumenten hervorgeht, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen. Dennoch befand das Ministerium, damals unter dem jetzigen Innenminister de Maizière (CDU), das Gewehr für "grundsätzlich tauglich".

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